Montag, 30. Dezember 2013

Rotes Echo aus Wien

Rotes Echo aus Wien

Wie die der Stadt Wien auch nicht gerade entfernte Zeitung 'Heute' meldet, wurde das Echo Medienhaus von der SPÖ Wien verkauft. Hintergrund sei die neue Medientransparenz, so eine Erklärung dazu.
Der bisher zur städtischen SPÖ (über das Unternehmen AWH) gehörende Verlag soll an den Feibra-Gründer Anton Feistl und ein Konsortium veräußert worden sein. Auch diese neuen Eigentümer sollen einen 'roten' Hintergrund haben, wie gemeldet wurde. Der Verkauf wurde von der SPÖ bereits offiziell bestätigt.
Echo bringt Medien im Umfeld der Stadt heraus und zählt zu einer der Schaltzentralen der Sozialdemokratie in Wien. Neben Bezirkszeitungen, Medien für stadtnahe Unternehmen (Wiener Linien etc.), Büchern und mehr werden auch Events und Locations im Auftrag der Stadt organisiert.
Die Verflechtungen aus Politik, Medien und Verwaltung sind insbesondere auch im roten Wien immer angeprangert worden (unter Anderem durch die Grünen, bis diese selbst ins Rathaus eingezogen sind). Neben Echo sind weitere Medienunternehmen im starken Auftrag oder unter Finanzierung aus städtischem Steuergeld sehr aktiv. Inwieweit ein Verkauf des Verlags durch die Partei an kolportierte parteinahe Investoren hier eine Vereinfachung oder Entspannung bringt, wird sich zeigen müssen.

Aus der täglichen Praxis scheinen sich Vorteile durch den Verkauf zu ergeben: SP-Parteisprecher äußerten sich gegenüber der APA so, dass das neue Medien-Transparenzgesetz einen Verkauf erforderlich gemacht hat. Ob das im Umkehrschluss bedeutet, dass nur die Intransparenz die Geschäfte zuvor erlaubt hat? Entsprechende Kritik, dass politischer Druck für Inseratenvergaben im Einflussbereich ausgeübt würde, hat der Verlag immer zurückgewiesen.

Die Verflechtung von Macht und Politik ird ja immer wieder zurückgewiesen, aber hier zeigt es sich ganz ausnehmend gut, dass es dieses Geflecht gibt und, dass es funktioniert. In diesem Zusammenhang müssen auch die Grünen genannt werden, was ihnen nicht gefallen wird, aber es war schließlich Maria Vassilakou die mit der Mietdiskussion angefangen hat, und als gute Grüne und gute Koalitionspartnerin ist sie dann auch noch von ihren eigenen Genossen wie auch von Häupl zurück gepfiffen worden. Wie wir sehen, die Verflechtung von Macht und Politik funktioniert einwandfrei. 

Leistbares Wohnen: Zweckbindung der Wohnbauförderung notwendig

Leistbares Wohnen: Zweckbindung der Wohnbauförderung notwendig




Utl.: GBH an Landeshauptleute: Versprechen zu leistbaren Wohnen dürfen keine Worthülsen bleiben

Wien (OTS/ÖGB) - Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) unterstützt den Vorschlag von Ministerin Doris Bures, Wohnbaugelder wieder zweckzubinden. Vor der Nationalratswahl haben sich auch alle Parteien und Landeshauptleute dafür ausgesprochen. Wie ernsthaft die Länder dazu stehen, wird sich beim Finanzausgleich zeigen. ++++ Seit 2008 fordern die Bausozialpartner die Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbaugelder. Es gibt viele Beispiele, bei denen die Länder diese Gelder nicht für leistbares Wohnen eingesetzt haben. Milliarden dieser Gelder wurden am internationalen Finanzmarkt verspekuliert sowie als Rückflüsse aus Landeswohnbaudarlehen an Banken verkauft. Josef Muchitsch, GBH-Bundesvorsitzender "Es reicht! Ich bin enttäuscht von Landeshauptmann Pühringer, der nach der Nationalratswahl eine Zweckbindung wieder ablehnt. Die 1,78 Milliarden Euro sind Geldern vom Bund und Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu leistbaren Wohnen. Mit Sanierungen von Landesbudgets und sonstigen █Trantscherlg'schichten█ mit diesen Geldern muss endlich Schluss sein. Die Wiedereinführung der Zweckbindung ist im Koalitionspapier vereinbart und ein Gebot der Stunde. Das müssen auch die Länder akzeptieren!" Auch die mediale Botschaft von Pühringer, keine Diktate vom Bund zu akzeptieren und dass die Länder wissen, was ihre Aufgaben und Pflichten sind und er einer Zweckbindung nur zustimme, wenn es dafür vom Bund eine Entschädigung gibt, zeigt einmal mehr, wie unverantwortlich Pühringer mit dem Thema "Leistbares Wohnen" umgeht, ärgert sich Muchitsch über ein Interview von Pühringer aus einer Tageszeitung. Muchitsch abschließend: "Wenn die Länder immer wieder behaupten, die Wohnbaugelder für leistbares Wohnen einzusetzen, dann kann einer Zweckbindung dieser Bundeswohnbaugelder im Zuge des nächsten Finanzausgleichs nichts im Wege stehen. Außerdem: Was vor der Wahl gilt, muss für die Landeshauptleute auch noch nach der Wahl seine Gültigkeit haben!" 

~ Rückfragehinweis: GBH-Bundesvorsitzender Josef Muchitsch, 0664 614 55 42, GBH-Presse, Thomas Trabi, M.A., 
presse@gbh.at, 0664 614 55 17, www.bau-holz.at ~ 

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OTS0071 2013-12-30/12:02 

301202 Dez 13 

Dienstag, 24. Dezember 2013

Artzpraxis für Unversicherte steht vor dem Aus

Artzpraxis für Unversicherte steht vor dem Aus
Der Hausarztpraxis des Neunerhauses droht nach nur einem Jahr die Schließung. Weder die Wiener Gebietskrankenkasse noch die Stadt fühlen sich für die Finanzierung zuständig.
Wien. Zuversicht hört sich anders an. „Nach derzeitigem Stand der Dinge sieht es so aus, als müssten wir mit 1. April 2014 zusperren“, sagt Markus Reiter, Geschäftsführer des Wiener Sozialvereins Neunerhaus. Denn dann ist das Startkapital des Pharmaunternehmens Baxter in der Höhe von mehr als 100.000 Euro aufgebraucht. „Für die Zeit danach haben wir noch immer keine Finanzierungszusage, weder die Gebietskrankenkasse noch der Fonds Soziales Wien fühlen sich für uns verantwortlich.“
Wenn die Regierenden nicht mehr wissen, auf wem sie losgehen sollen, dann gehen sie auf die Ärmsten los, denn die können sich am wenigsten wehren. Aber auch wir, sind wehrlos. Die Ärmsten, von der Gesellschaft verstoßen, in den Dreck gezogen, im Dreck lebend, müssen jetzt auch noch büßen.  
Die Rede ist von der Neunerhaus-Hausarztpraxis in der Margaretenstraße, in der seit 22.Jänner als Ergänzung zur seit 2009 bestehenden Zahnarztpraxis an vier Tagen der Woche zu fixen Ordinationszeiten Patienten behandelt werden, die obdachlos sind oder in betreuten Wohnheimen leben – mit oder ohne Krankenversicherung. Das Angebot – das zusätzlich zur medizinischen Betreuung in verschiedenen Wohnhäusern der Wiener Wohnungslosenhilfe vor Ort besteht – wurde von Anfang an sehr gut angenommen, bereits in den ersten Tagen suchten rund 30 Personen die Praxis auf. Bis Ende des Jahres werden es mehr als 500 wohnungslose Personen sein – Arbeitslose, Pensionisten, aber auch in Not geratene Berufstätige und Asylwerber. Tendenz steigend. Zum Vergleich: Auch die Zahnarztpraxis begann 2009 mit 500 Patienten im ersten Jahr. 2013 waren es bereits 1200.
„In unserer Praxis geht es nicht um Notfallmedizin, sondern um eine integrative medizinische Versorgung“, sagt Reiter. „Wir wollen die Umstände so gestalten, dass Menschen mit spezifischen Anforderungen einen niederschwelligen Zugang zu einem Arzt haben und ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufbauen können. Menschen, die sonst nicht den Weg zu einem niedergelassenen Arzt finden.“ Dabei gehe es nicht darum, eine Parallelversorgung zu etablieren, sondern am „best point of service“ eine Brücke zu schlagen zwischen Sozialarbeit, medizinischer Versorgung und Regelsystem. Denn derzeit sei das österreichische Gesundheitssystem nicht in der Lage, diese Menschen zu betreuen.
„Keine Parallelstruktur“
Seitens der Stadt Wien ist man allerdings anderer Meinung. „Durch die bedarfsorientierte Mindestsicherung hat sich die medizinische Versorgung von Menschen in Notsituationen geändert, mittlerweile hat jeder Anspruch auf die E-Card und somit Zugang zum regulären Gesundheitssystem“, sagt Iraides Franz, Sprecherin des Fonds Soziales Wien. „Daher braucht es keine Parallelstruktur. Inklusion bedeutet nicht, für jede Zielgruppe ein eigenes System einzurichten, sondern das Regelsystem so zu gestalten, dass es für alle zugänglich ist.“
Ein Argument, das Markus Reiter nicht gelten lassen will. In Österreich sei man stolz darauf, allen Menschen dieselbe Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Aber der Versichertenstatus sei nicht die einzige Voraussetzung dafür. Damit die Inanspruchnahme dieser Versorgung gelingt, brauche es weitere Faktoren. „Und diese Faktoren bieten wir in unserer Hausarztpraxis“, so Reiter. „Natürlich ist dafür ein organisatorischer und finanzieller Mehraufwand nötig. Unsere Patienten benötigen vier- bis fünfmal mehr Zeit für ihre Behandlung als Patienten in gewöhnlichen niedergelassenen Praxen. Zudem beschäftigen wir speziell ausgewählte und geschulte Ärzte, die sich täglich mit Sozialarbeitern austauschen.“
Ein Mehraufwand, den auch die Krankenkasse nicht übernehmen will. Zusätzlich zu den Behandlungen (über die E-Card) auch die Infrastruktur einer Arztpraxis zu bezahlen, gehöre nicht zu ihren Aufgaben, meint Sprecherin Regine Bohrn.
Dabei geht es im Übrigen um 500Euro pro Ordinationstag. „Wenn man bedenkt, über welche Summen sonst im Gesundheitswesen gesprochen wird, scheint diese Summe machbar“, sagt Reiter und warnt vor einer Entwicklung, die das Gesundheitssystem deutlich teurer zu stehen kommen würde.
Es sei nämlich erwiesen, dass obdachlose Menschen, die vom niedergelassenen System nicht aufgefangen werden und später in eine medizinische Akutsituation geraten, achtmal so hohe Kosten verursachen als bei einer frühen Behandlung. „Daher“, so sagt Reiter, „erwarten wir uns die nötige Weitsicht auch seitens der Verantwortlichen.“
Link: www.neunerhaus.at
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2013)


Zu Weihnachten doch nicht hinter Gittern

Zu Weihnachten doch nicht hinter Gittern
Private kauften Zeitungsverkäufer frei, der wegen Wiener Bettelverbots bestraft wurde.
300 Euro Verwaltungsstrafe hätte der Wiener Straßenzeitungsverkäufer Frank S. bis heute zahlen müssen. Sonst drohte ihm laut SOS Mitmensch, Weihnachten hinter Gittern verbringen zu müssen, weil die Zahlungsfrist ablief. Dies hat eine private Initiative verhindert: Auch via Facebook und Mails fanden sich Leute, die das gestern noch bei der Polizei deponierte Geld spendierten. Für SOS Mitmensch ist das Thema damit aber nicht erledigt und noch längst nicht vom Tisch.
Die Organisation ruft dazu auf, mit Protestschreiben beim Wiener Bürgermeister Michael Häupl gegen das Wiener Bettelverbot zu demonstrieren. Denn dessen Tatbestände sind laut SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak "derart vage formuliert", dass die Polizei beinahe willkürlich strafen könne.

Am Beispiel des noch freigekauften Straßenzeitungsverkäufers: Dieser habe sich mit drei, vier Kollegen am Wiener Naschmarkt unterhalten. Das sei ihm als "organisiertes Betteln" ausgelegt worden. Zudem wurde er wegen "Erschwerung des Vorwärtskommens von Passanten" angezeigt. Bürgermeister Häupl hat seit Freitag bereits 350 Protestschreiben erhalten.
Man kann doch etwas tun, man muss es nur tun. 

Montag, 23. Dezember 2013

Artzpraxis für Unversicherte vor Aus

Artzpraxis für Unversicherte vor Aus
Der Hausarztpraxis des Neunerhauses droht nach nur einem Jahr die Schließung. Weder die Wiener Gebietskrankenkasse noch die Stadt fühlen sich für die Finanzierung zuständig.
Wien. Zuversicht hört sich anders an. „Nach derzeitigem Stand der Dinge sieht es so aus, als müssten wir mit 1. April 2014 zusperren“, sagt Markus Reiter, Geschäftsführer des Wiener Sozialvereins Neunerhaus. Denn dann ist das Startkapital des Pharmaunternehmens Baxter in der Höhe von mehr als 100.000 Euro aufgebraucht. „Für die Zeit danach haben wir noch immer keine Finanzierungszusage, weder die Gebietskrankenkasse noch der Fonds Soziales Wien fühlen sich für uns verantwortlich.“
Die Rede ist von der Neunerhaus-Hausarztpraxis in der Margaretenstraße, in der seit 22.Jänner als Ergänzung zur seit 2009 bestehenden Zahnarztpraxis an vier Tagen der Woche zu fixen Ordinationszeiten Patienten behandelt werden, die obdachlos sind oder in betreuten Wohnheimen leben – mit oder ohne Krankenversicherung. Das Angebot – das zusätzlich zur medizinischen Betreuung in verschiedenen Wohnhäusern der Wiener Wohnungslosenhilfe vor Ort besteht – wurde von Anfang an sehr gut angenommen, bereits in den ersten Tagen suchten rund 30 Personen die Praxis auf. Bis Ende des Jahres werden es mehr als 500 wohnungslose Personen sein – Arbeitslose, Pensionisten, aber auch in Not geratene Berufstätige und Asylwerber. Tendenz steigend. Zum Vergleich: Auch die Zahnarztpraxis begann 2009 mit 500 Patienten im ersten Jahr. 2013 waren es bereits 1200.
„In unserer Praxis geht es nicht um Notfallmedizin, sondern um eine integrative medizinische Versorgung“, sagt Reiter. „Wir wollen die Umstände so gestalten, dass Menschen mit spezifischen Anforderungen einen niederschwelligen Zugang zu einem Arzt haben und ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufbauen können. Menschen, die sonst nicht den Weg zu einem niedergelassenen Arzt finden.“ Dabei gehe es nicht darum, eine Parallelversorgung zu etablieren, sondern am „best point of service“ eine Brücke zu schlagen zwischen Sozialarbeit, medizinischer Versorgung und Regelsystem. Denn derzeit sei das österreichische Gesundheitssystem nicht in der Lage, diese Menschen zu betreuen.

„Keine Parallelstruktur“
Seitens der Stadt Wien ist man allerdings anderer Meinung. „Durch die bedarfsorientierte Mindestsicherung hat sich die medizinische Versorgung von Menschen in Notsituationen geändert, mittlerweile hat jeder Anspruch auf die E-Card und somit Zugang zum regulären Gesundheitssystem“, sagt Iraides Franz, Sprecherin des Fonds Soziales Wien. „Daher braucht es keine Parallelstruktur. Inklusion bedeutet nicht, für jede Zielgruppe ein eigenes System einzurichten, sondern das Regelsystem so zu gestalten, dass es für alle zugänglich ist.“
Ein Argument, das Markus Reiter nicht gelten lassen will. In Österreich sei man stolz darauf, allen Menschen dieselbe Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Aber der Versichertenstatus sei nicht die einzige Voraussetzung dafür. Damit die Inanspruchnahme dieser Versorgung gelingt, brauche es weitere Faktoren. „Und diese Faktoren bieten wir in unserer Hausarztpraxis“, so Reiter. „Natürlich ist dafür ein organisatorischer und finanzieller Mehraufwand nötig. Unsere Patienten benötigen vier- bis fünfmal mehr Zeit für ihre Behandlung als Patienten in gewöhnlichen niedergelassenen Praxen. Zudem beschäftigen wir speziell ausgewählte und geschulte Ärzte, die sich täglich mit Sozialarbeitern austauschen.“
Ein Mehraufwand, den auch die Krankenkasse nicht übernehmen will. Zusätzlich zu den Behandlungen (über die E-Card) auch die Infrastruktur einer Arztpraxis zu bezahlen, gehöre nicht zu ihren Aufgaben, meint Sprecherin Regine Bohrn.
Dabei geht es im Übrigen um 500Euro pro Ordinationstag. „Wenn man bedenkt, über welche Summen sonst im Gesundheitswesen gesprochen wird, scheint diese Summe machbar“, sagt Reiter und warnt vor einer Entwicklung, die das Gesundheitssystem deutlich teurer zu stehen kommen würde.
Es sei nämlich erwiesen, dass obdachlose Menschen, die vom niedergelassenen System nicht aufgefangen werden und später in eine medizinische Akutsituation geraten, achtmal so hohe Kosten verursachen als bei einer frühen Behandlung. „Daher“, so sagt Reiter, „erwarten wir uns die nötige Weitsicht auch seitens der Verantwortlichen.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2013)


"Vinzi-Pfarrer" Pucher fordert Toleranz gegenüber Obdachlosen

"Vinzi-Pfarrer" Pucher fordert Toleranz gegenüber Obdachlosen
Lazaristenpriester in Franziskaner-Zeitschrift "Antonius": Obdachlosigkeit wird immer jünger und versteckter - Bettelverbot "krankhaft"
23.12.2013
 Die Gesellschaft sollte toleranter sein gegenüber Obdachlosen und sicherstellen, dass niemand mehr in öffentlichen WC-Anlagen oder U-Bahn-Stationen übernachten muss: Das hat P. Wolfgang Pucher, Gründer der Vinzenzgemeinschaften, im Interview mit der Franziskaner-Zeitschrift "Antonius" gefordert. "Jede Stadt sollte eine ganzjährig geöffnete Notschlafstelle für Bettler haben", so der Weihnachtswunsch des 74-jährigen Lazaristen-Geistlichen, der u.a. im "VinziDorf" in Graz seit 20 Jahren alkoholkranken ehemals obdachlosen Menschen Quartier gibt.

Alle Obdachlosen sollten einen Zugang zu Sozialleistungen erhalten, so Puchers Appell - "auch Nichtösterreicher". Leicht finanzierbar und nur eine Frage des politischen Willen und der öffentlichen Akzeptanz wäre zudem das Vorhaben, allen der "nicht mehr als 1.000" inländischen Obdachlosen Unterkunft zu bieten. Auch eine Deckelung der Mietpreise und der Wohnungskautionen sowie auch der Bau von mehr Sozialwohnungen würde das Problem "ganz sicher" lindern, so Pucher.

Unsinnig und ein Gegensatz zu den Menschenrechten sei aus der Sicht des Armenpriesters das in vielen Städten aufrechte Bettelverbot. Betteln sei öffentlicher Ausdruck für "mir geht es schlecht" und nicht Problem der Bettler selbst, sondern der Bevölkerung, sei es doch "eine individuelle Sache", was als Störung wahrgenommen oder akzeptiert werde. Er selbst halte es für "krankhaft", so Pucher, "dass Menschen, die arm sind, in einer Welt der Verschwendung und des Überflusses stören sollen".

"Zu schwach für die heutige Gesellschaft"

Auch wenn es keinen "typischen Obdachlosen" gebe, könne man dennoch zwischen drei Gruppen unterscheiden, so Pucher. Der "klassische Obdachlose" sei "von seiner Begabung und seinen körperlichen Voraussetzungen her zu schwach für die heutige Gesellschaft". Ursache bei dieser Form seien meist der Verlust von Familie und Arbeitsplatz, oft auch in Kombination mit Alkoholismus. Diese Form der Obdachlosigkeit werde "immer jünger und vor allem bei Frauen versteckter".

Die größte Zahl der Obdachlosen kommt allerdings aus Osteuropa. Sie seien teils Arbeitsmigranten, die in Österreich "nicht ansässig werden, sondern nur Geld verdienen wollen" und dabei weder Quartier noch staatlichen Rechtsanspruch auf Unterstützung hätten. Daneben gebe es noch die Armuts- oder Wanderobdachlosen. "Diese Menschen leben in ihren Heimatdörfern in einem solchen Elend, dass ihnen die Armseligkeit einer Notschlafstelle in Österreich angenehmer ist als die Armut zu Hause", so der Ordensgeistliche.

Für die Betroffenen der beiden letzten Gruppen sei meist die Wirtschaftskrise der Grund, dass sie ihre Heimat verlassen hätten. Pucher: "Wenn man beispielsweise nach Rumänien schaut, wo ein Arbeitsloser nur ein Jahr lang eine staatliche Unterstützung von 80 Euro im Monat erhält - was soll dieser Mensch machen?"

Um der konkreten Not gerecht zu werden, brauche es niederschwelligere Angebote, betonte Pucher: Obdachlose sollten beispielsweise auch Alkohol konsumieren dürfen, wie dies bereits im VinziDorf gehandhabt wird. Kontraproduktiv seien weiters "zu strenge Hygienevorschriften" oder zu hohe Erwartungen an Umgangsformen. Ohnehin sei der Umgang der VinziDorf-Bewohner "viel menschlicher und teilender" als sonst in der Gesellschaft üblich, und sogar die "durchschnittliche Gläubigkeit" sei hier höher als in der eigenen Pfarrgemeinde Graz-St. Vinzenz, so die Analyse des Lazaristenpaters.




Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/59598.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.

SOS Mitmensch: Armutsbetroffener vor Gefängnis zu Weihnachten gerettet - schöne Grüße aus dem Bürgermeisteramt

SOS Mitmensch: Armutsbetroffener vor Gefängnis zu Weihnachten gerettet




Utl.: Hunderte Protestmails an Häupl: Schandparagraphen sollen weg

Wien (OTS) - Straßenzeitungsverkäufer Frank S. muss am Weihnachtstag nicht ins Gefängnis. Hilfsbereite BürgerInnen erklärten sich bereit, die ausstehende Strafe von 300 Euro wegen Verstoßes gegen die Bettelverordnung zu begleichen. Sie bescheren S. damit ein Weihnachtsfest in Freiheit und mit seiner Familie. "Ich möchte den Menschen, die mir geholfen haben, vom ganzen Herzen danke sagen. Ich hatte wirklich große Angst", so ein sichtlich erleichterter S. über die Rettung im letzten Moment. 

In der Zwischenzeit haben hunderte BürgerInnen Protestmails an den Wiener Bürgermeister Michael Häupl verschickt. Häupl wird dazu aufgefordert, jene umstrittenen Paragraphen im Landessicherheitsgesetz zu beseitigen, die Armutsbetroffene mit hohen Strafen belegen, auch wenn diese niemanden geschädigt oder gefährdet haben. "Die Anti-Bettelparagraphen im Landessicherheitsgesetz widersprechen fundamental den Prinzipien, die von der Wiener SPÖ als Kern ihrer eigenen Politik bezeichnet werden. "Wir stehen an der Seite der sozial Schwächeren" ist auf der Webseite der Wiener SPÖ nachzulesen. Es ist hoch an der Zeit, dass sich die Verantwortlichen in Wien auch wirklich an dieses Prinzip halten", so Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. 

~ Rückfragehinweis: SOS Mitmensch Alexander Pollak Tel.: 0664 512 09 25
apo@sosmitmensch.at www.sosmitmensch.at ~ 

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OTS0020 2013-12-23/09:12 

230912 Dez 13 

Samstag, 21. Dezember 2013

Vos tristes Austria! - hurra! Wie haben einen Schwindelegger!

Sagen Sie mal A!

Österreichs Finanzminister blamiert sich im Fernsehen

 ·  In den Fernsehnachrichten musste sich der österreichische Finanzminister die Frage gefallen lassen, was ihn denn für dieses Amt qualifiziere. Seine Antwort war eindrucksvoll. Aber falsch.
Es ist einiges, was Wolfgang Schäuble und Michael Spindelegger verbindet. Beide sind Finanzminister ihres Landes, beide gehören deren konservativen Volksparteien an. Und, wie das „Handelsblatt“ ergänzt: „Beide sprechen unbequeme Wahrheiten aus.“ Auf dem Treffen der EU-Finanzminister indes fehlte einer, weil er doch gerade erst, wie es in seiner österreichischen Heimat heißt, angelobt worden war. Was den anderen, im nächtlichen Brüssel darauf angesprochen, auf die unbequeme Wahrheit brachte, das gelte ja nun auch für ihn. „Tu felix Austria“, sagte Schäuble noch.
Später soll ihm leid getan haben, dass ihm das als bissige Bemerkung auf Kosten des Kollegen aus Wien ausgelegt wurde. Das berichtete zumindest Spindelegger selbst am Mittwochabend*, als er in der ZiB2, der Hauptnachrichtensendung des österreichischen Rundfunks, zu Gast war und sich über acht Minuten lang unbequemen Fragen des Moderators Armin Wolf ausgesetzt sah.

Poor Austria

Wolf zitierte die Zeitung „Kurier“, in der die Außenpolitik Österreichs, die Spindelegger in der letzten Regierung verantwortet und jetzt in die Hände eines siebenundzwanzig Jahre alten Parteifreunds gelegt hat, als Trümmerfeld beschrieben wird. Und er zitierte den „Standard“, der in Spindelegger den „schwächsten Finanzminister seit Jahrzehnten“ sieht. Was ihn denn für dieses neue Amt qualifiziere? Er habe, antwortete Spindelegger, nicht nur langjährige Erfahrung als Regierungsmitglied und „Teamleader“ der ÖVP, sondern „mit Bundeskanzler Faymann gemeinsam den Konsolidierungskurs verhandelt im Jahr 2012, der uns auch das Triple A wieder zurückgebracht hat.“
Nun geben zwei der drei großen Agenturen der Alpenrepublik tatsächlich diese Bestnote, allerdings seit Jahren unverändert. Die dritte jedoch, Standard & Poor’s, hatte Österreich im Februar 2012 auf AA+ herabgestuft und diesen Stand noch vor Kurzem bestätigt. Wolf stutzte, glaubte, ihm sei da etwas entgangen, schwieg – und schrieb anschließend auf Facebook über diesen Moment journalistischen Zweifelns. Viele Kommentare dort nennen den Finanzminister „Schwindelegger“. Sarkozy hatte sein Schicksal als Präsident Frankreichs an das Dreifach-A geknüpft und sah alt aus, als die Bewertung im Januar 2012 kippte. Der verkannte Finanzminister knüpft sein politisches Schicksal an einen Erfolg, der nie erfolgt ist. Und sieht dabei unbeeindruckt aus. Ist das Standard, poor Austria?
Vos tristes Austria!



Freitag, 20. Dezember 2013

Friedenslicht an Häupl

 Heute hat die Feuerwehrjugend das Friedenslicht aus
Bethlehem an Wiens Bürgermeister Michael Häupl überreicht. 


Die Tradition des "Friedenslichts aus Bethlehem" wurde 1986 im
ORF-Landesstudio Oberösterreich ins Leben gerufen und wäre eigentlich
nur als einmalige Aktion für "Licht ins Dunkel" geplant gewesen.
Inzwischen ist das Friedenslicht als Symbol des Weihnachtsfriedens in
ganz Europa zum Brauchtum geworden.
Das Friedenslicht aus Bethlehem wird von der Feuerwehrjugend an
Wiens Hauptfeuerwachen ausgeliefert und kann dort und bei der
Feuerwehrjugend (Feuerwache Am Spitz, 21., Weisselgasse 3) am 24.12.
von 9.00 bis 12.00 Uhr abgeholt werden. Zudem gibt es das Licht in
allen ORF-Landesstudios, in allen Bahnhöfen und
Rotkreuz-Dienststellen, vielen Bundesheer-Kasernen und Kirchen.

Unser guter und lieber Bürgermeister – er bekommt das Friedenslicht, vielleicht hilft es ihm etwas, und es geht ihm einmal ein Licht auf, was nicht sein wird, denn seit zwanzig Jahren ging ihm kein Licht auf. Was ihm aufging das ist sein Portmonee, nicht weil er was geben mochte, nein, weil er was hineinstecken musste. Er musste! Nicht wollte. Er musste. Der Arme. 

Kostensenkung soll Wohnbau ankurbeln

Neue Zweckwidmung der Wohnbauförderung geplant
Wien - Ganze zwei Seiten werden im Regierungsprogramm dem Thema Wohnen gewidmet, allerdings sind viele Punkte - wie sich in Gesprächen mit Insidern herausstellt - informell bereits weiter ausverhandelt, als aus dem Programm ersichtlich ist.
48.000 Wohneinheiten jährlich
Gleich zu Beginn wird als Ziel genannt, jährlich 48.000 neue Wohneinheiten schaffen zu wollen. Derzeit bewegt man sich um einige Tausend Wohnungen darunter, und überdies entstehen aktuell die meisten Wohnungen im (meist teureren) freifinanzierten Sektor. Die "langfristige Absicherung der Wohnbauförderungsmittel (Bundesbeitrag, Rückflüsse und Landesmittel) sowie deren Zweckwidmung im Rahmen des Finanzausgleichs" steht deshalb auch im Programm, dadurch sollte der geförderte Bereich wieder ein wenig zulegen können.
Insbesondere die geplante Wiedereinführung der Zweckwidmung erfreut die Baubranche, fraglich ist freilich, ob in den (um zwei Jahre verschobenen) Finanzausgleichsverhandlungen auch alle Bundesländer mitziehen werden. Aus Niederösterreich gab und gibt es Widerstand gegen die Wiedereinführung.
"Konjunkturpaket": Schicksal offen
Ebenfalls als eigener Punkt im Regierungsprogramm findet sich das 276 Millionen Euro schwere "Konjunkturpaket Wohnen". Details dazu gibt es nicht. Fraglich ist beispielsweise, wie der Bund nun nach der Zurückweisung der bereits beschlossenen Vergabekriterien seitens der Länder weiter vorgehen wird. Jedenfalls sollen im Rahmen dieses Sonderwohnbauprogramms weiterhin "14.000 zusätzliche Wohnungen" entstehen.
Zur Senkung der Baukosten sollen bestehende Flächen besser genutzt und eine Nachverdichtung künftig verpflichtend geprüft werden müssen (in welcher Form auch immer). Und auch das Normungsinstitut (Austrian Standards Institute) fand Eingang ins Regierungsprogramm: Die zunehmende Überregulierung durch Normen wird immer stärker kritisiert, insbesondere auch vonseiten der Planer. "Struktur und Finanzierung" des Normungsinstituts sollen geändert werden.
Kasernen als Wohnraum
Flankieren will die neue Regierung das ganze Vorhabenspaket durch eine "bundesverfassungsrechtliche Absicherung baulandmobilisierender Instrumente". Speziell die Gemeinnützigen beklagen seit Längerem die Verknappung beim Bauland und auch dessen rasanten Preisanstieg. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass explizit im Arbeitsprogramm festgeschrieben wurde, Kasernenverkäufe "für den Zweck der leistbaren Wohnraumschaffung" durchzuführen. Bisher hieß die Auflage des Bundes an die Sivbeg (einer gemeinsamen Tochterfirma von Republik und Bundesimmobiliengesellschaft), an den Meistbietenden zu veräußern. Fällt diese Verpflichtung weg, wird es leichter werden, einen Interessenausgleich der Gebietskörperschaften (dem Bund, der den besten Preis erzielen will, und den Gemeinden, die die Flächen günstig für den sozialen Wohnbau benötigen) zu schaffen.
Im privaten Bereich sollen durch die Ausweitung des "Sanierungsschecks" um eine Kategorie "seniorengerechtes/barrierefreies Wohnen" neue Anreize geschaffen werden. Thermische und altersgerechte Sanierung sollen getrennt möglich sein. (mapu, DER STANDARD, 21.12.2013)

Das Wohnthema als grüner Schwerpunkt 2014

Das Wohnthema als grüner Schwerpunkt 2014
Wiens Vizebürgermeisterin Vassilakou will die Widmungen forcieren, damit mehr Wohnungen gebaut werden können. Beim Thema soziales und leistbares Wohnen kommt sie aber dem Koalitionspartner SPÖ ins Gehege.
Wien. Das Thema Verkehr steht bei den Wiener Grünen zwar ganz oben auf der Prioritätenliste, bei den Wählern – außer bei der Kernwählerschicht – kommt die strikte Grünpolitik unter Maria Vassilakou aber nur begrenzt an. Nach dem Parkpickerl zum Jahresanfang hat die Debatte über die Gestaltung der Mariahilfer Straße der Grünenchefin viel Häme eingebracht – und bei der Nationalratswahl Ende September auch Stimmen gekostet.
Nächstes Jahr soll das anders werden. Da wird das Thema Wohnen in verschiedenen Varianten in den Vordergrund rücken. Denn angesichts steigender Mieten könnte dies zu einem zentralen Wahlkampfthema für die Wien-Wahl 2015 werden.
Erst diese Woche wurde eine Immobilienstudie veröffentlicht, laut der sich die Gesamtkosten bei neu zu vermietenden Wohnungen in Wien innerhalb nur eines Jahres um 17 Prozent erhöht haben. In Ottakring, dem Heimatbezirk von Bürgermeister Häupl, sind sie sogar um 34 Prozent gestiegen.
Zudem hat Wohnbaustadtrat Michael Ludwig diese Woche daran erinnert, dass ab 2014 in Wien eine Vermögenssteuer auf Immobilien und Grundstücke eingehoben wird. Zwar betrifft das den durchschnittlichen Mieter nicht direkt, sondern nur die Eigentümer. Aber es ist sicher eine Maßnahme, die das Wohnen in Wien verteuern wird. Diese Steuer wurde übrigens schon bei der SPÖ-Klubklausur im Februar beschlossen.

Leistbares Wohnen für Junge
Jedenfalls hat Maria Vassilakou diese Meldungen jetzt zum Anlass genommen und betont, dass für die Wiener Grünen der Schwerpunkt 2014 im Bereich leistbares Wohnen – vor allem für die jungen Menschen – liege. Und eine ihrer geplanten Maßnahmen ist ein Sonderwidmungsprogramm, im Zuge dessen bis Ende kommenden Jahres 20.000 neue Wohnungen gewidmet werden, so die Vizebürgermeisterin in einem Interview in „Heute“. Vassilakou ist zwar auch Stadträtin für Stadtplanung – und gestaltet damit die Grundlagen für den Wohnbau. Aber forcierte Widmung: Wie geht das und wo?
Tatsächlich handelt es sich um kein „Sonderprogramm“, sondern um eine Zusammenfassung jener Widmungen, die im kommenden Jahr voraussichtlich anstehen. Also geschätzt. Das sind etwa jene sieben Stadtentwicklungsgebiete, die Vassilakou erst Anfang Oktober vorgestellt hat, und bei denen 2014 Flächenwidmungsverfahren starten. Bei so manchen Bürgerinitiativen schrillen da schon die Alarmglocken. Sie fürchten, dass künftig noch mehr und rascher als bisher Einwände gegen Planungen weggewischt werden können.
Im Hintergrund steht auch eine Debatte über Widmungen in der Stadt, die Anfang des Jahres in der politischen Öffentlichkeit geführt wurde. Dabei wurde den Grünen von manchen Medien, Bauträgern und auch vonseiten des Koalitionspartners SPÖ vorgeworfen, zu wenig zu widmen, also einen Widmungsstau produziert zu haben. Das wollen die Grünen jetzt aufholen. Und die beiden Regierungsparteien sind wieder auf gemeinsamem Kurs.

Ureigenstes SPÖ-Thema
Zumindest bei den Widmungen. Ob die Grünen sich so ohne Weiteres auf das Thema leistbares Wohnen und günstige Mieten setzen können, steht auf einem anderen Blatt. Denn das sind die ureigensten Themen des Koalitionspartners SPÖ. Schon mehrmals hat dieser verschnupft reagiert, wenn die Grünen sich als Vorkämpfer für soziales Wohnen geriert haben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2013)

 Mit wem will Vassilakou ins Gehege kommen? Doch nicht mit ihrem lieben und ehrenwerten Bgm. Häupl?  Das geht doch nicht! Niemals! Da soll dich lieber den Mund halten. Was sie auch tut, unsere liebe Maria. Auf dies hatte sie bis heute keine Antwort:http://derdreck.blogspot.co.at/
https://www.facebook.com/glanzkarl/media_set?set=a.695720470453216.1073741837.100000458082473&type=3 
und wird es auch nicht haben, denn dass würde sie wirklich ins Gehege bringen mit dem Froschauge. 

"Das Wohnungs-Los"

"Das Wohnungs-Los"
Gestaltung: Birgit Pointner, Moderation: Astrid Petermann
Tausende Menschen in Wien haben keinen sicheren Platz zum Wohnen, manche von ihnen haben überhaupt keinen Platz, sind also obdachlos. Fast 50 Millionen Euro sind in Wien heuer für die Wohnungslosenhilfe ausgegeben worden. Die Stadt Wien arbeitet dabei mit mehr als 20 Institutionen zusammen, darunter Hilfsorganisationen wie etwa die Caritas oder das Rote Kreuz. Zur Wohnungslosenhilfe gehören Nachtquartiere, Tageszentren, Beratungsstellen, aber auch Übergangswohnungen, betreute Wohnplätze und Mutter-Kind-Einrichtungen. Insgesamt gibt es knapp 5.000 Wohn- und Schlafplätze.
Trends und Entwicklungen gibt es auch bei der Wohnungslosenhilfe, etwa beim Grundkonzept der Betreuung: "Housing first" nennt sich der neue Ansatz, bei dem es darum geht, Menschen in der eigenen Wohnung zu betreuen - denn auch Wohnen muss man lernen, sagt ein Sozialarbeiter, der ein solches Projekt leitet.

Auch bei den Zielgruppen für die Hilfe hat sich etwas geändert: Nun gibt es verstärkt Angebote für Frauen. Sie sind zwar seltener obdachlos, aber viele von ihnen sind verdeckt wohnungslos, das heißt, sie haben keinen sicheren eigenen Rückzugsraum und sind auf die Hilfe und das Wohlwollen anderer angewiesen.

Für "Saldo" hat sich Birgit Pointner die Wiener Wohnungslosenhilfe in der Praxis angeschaut. Sie hat das P7, die zentrale Anlaufstelle für Obdachlose, besucht und mit Betreuer/innen, Sozialarbeiter/innen und mit Betroffenen gesprochen. Es ist dies der Abschluss der diesjährigen Saldo-Serie zum Thema "Wohnen in Wien".


Neue Gebühr auf Wiener Immobilien kommt 2014

Neue Gebühr auf Wiener Immobilien kommt 2014
Im Laufe des nächsten Jahres müssen Immobilienbesitzer mehr bezahlen: Die neue Infrastruktur-Abgabe wird nach der erstmaligen Bezahlung alle 30 Jahre eingehoben.
Wien. Die Wiener SPÖ hat bei ihrer Klubtagung im März eine neue Gebühr für Grund- und Immobilienbesitzer angekündigt – 2014 wird sie in Kraft treten, erklärte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch. Die neue Infrastruktur-Abgabe gilt für alle Wiener Haus- und Grundbesitzer und wird nach der erstmaligen Bezahlung alle 30 Jahre eingehoben. Zur Kasse gebeten werden Eigentümer von Wohn- und Bürohäusern sowie Gewerbeflächen. Kolportiert werden 20 bis 25 Cent pro Quadratmeter Nutzfläche und zusätzlich ein Euro für jeden bebaubaren Quadratmeter Grundfläche.
Mit diesem Geld will die Stadt Immobilienbesitzer an den Kosten für die Infrastruktur (Kanal, Straßen, Schulen etc.) bzw. deren regelmäßiger Erneuerung beteiligen. Das Argument: Bisher habe fast ausschließlich die Stadt diese Infrastruktur bezahlt, wovon die Hausbesitzer ohne Gegenleistung massiv profitiert hätten. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2013)

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Mietpreisbarometer: Gesamtmieten in Wien steigen auf 14,40 Euro pro Quadratmeter

Mietpreisbarometer: Gesamtmieten in Wien steigen auf 14,40 Euro pro Quadratmeter




Nürnberg (ots) - Die Gesamtmieten in Wien steigen innerhalb eines Jahres um 17 Prozent / Die Gesamtmieten liegen im 1. Halbjahr 2013 bei durchschnittlich 14,40 Euro pro Quadratmeter, das zeigt der Marktbericht Wien von immowelt.at, einem der führenden Immobilienportale / Am teuersten wohnen Mieter mit 18,80 Euro Gesamtmiete pro Quadratmeter im 1. Bezirk 

In Wien steigen die Wohnungsmieten seit Jahren. Auch im vergangenen Jahr hielt dieser Trend an: Die Gesamtmieten erhöhten sich bei neu zu vermietenden Wohnungen um durchschnittlich 17 Prozent. Sie liegen inzwischen im Durchschnitt bei 14,40 Euro pro Quadratmeter. Das zeigt der Marktbericht Wien von immowelt.at, einem der führenden Immobilienportale. Für diese Marktanalyse wurden die Gesamtmieten (inklusive Betriebskosten) der im 1. Halbjahr 2013 auf immowelt.at inserierten Mietwohnungen mit den Angebotsmieten des Vorjahreszeitraums verglichen. 

In den Luxusvierteln steigt der Preis weiter 

Hohe Gesamtmietpreise zahlen die Wiener derzeit vor allem im 18. (Währing) und 19. Bezirk (Döbling), den klassischen Luxusvierteln im Norden Wiens. Während eine Mietwohnung in Döbling durchschnittlich 14,60 Euro pro Quadratmeter kostet, sind es in Währing rund 16 Euro. Obwohl das Mietniveau bereits 2012 hoch war, stiegen die Preise in beiden Vierteln binnen Jahresfrist noch einmal um 24 Prozent. Dafür verantwortlich ist in beiden Bezirken vor allem die starke Neubautätigkeit. 

Auch im 22. Bezirk zahlen Mieter inzwischen 15,40 Euro pro Quadratmeter - 21 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. Verantwortlich für diese Steigerung ist unter anderem eine starke Bautätigkeit, insbesondere entlang der Wagramerstraße. Die dort errichteten frei finanzierten Neubauten unterliegen dem eingeschränkten Anwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes - die gesetzlichen Grenzen für die Erhöhung des Hauptmietzinses sind demnach weniger streng. Am teuersten bleibt dennoch der 1. Bezirk - hier werden pro Quadratmeter 18,80 Euro fällig. 

Hohe Steigerung im 16. und 23. Bezirk 

Um 34 Prozent sind die Mieten inklusive Betriebskosten im 16. Bezirk gestiegen. Sie liegen derzeit bei 13,90 Euro pro Quadratmeter. Hier wirken vor allem frei finanzierte Neubauten als Preistreiber. Gleichzeitig entwickelt sich die Gegend um den Yppenplatz und den Brunnenmarkt immer mehr zum Künstlerviertel. Eine höhere Mietsteigerung gab es nur im 23. Bezirk mit einem Plus von 36 Prozent. Die Preise liegen derzeit bei 13,60 Euro. Auch hier wirkten sich viele neue Einfamilien- und Reihenhäuser auf den Preis aus.

Die niedrigsten Gesamtmieten zahlen die Wiener im 11. Bezirk. Der Quadratmeter kostet dort aktuell 11,30 Euro. Die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr beträgt 20 Prozent. Der Bezirk ist von gemeinnützigem und gefördertem Wohnbau geprägt, freifinanzierte Bauten sind eher selten. 

Datenbasis für die Berechnung der Durchschnittspreise in Wien waren 15.100 auf immowelt.at inserierte Angebote. Verglichen wurde jeweils das 1. Quartal 2013 mit dem Vorjahreszeitraum. Die Mietpreise sind Gesamtmieten (Nettomieten inklusive Betriebskosten) bei Neuvermietung. 

Diese und andere Pressemitteilungen der Immowelt AG finden Sie in unserem Pressebereich unter 
http://presse.immowelt.at. 

~ Mietpreise und Mietpreissteigerungen im Überblick (Gesamtmieten inkl. Betriebskosten): Bezirk Preise 2012* Preise 2013* Prozentuale Veränderung 1. Bezirk (Innere Stadt) 16,90 18,80 + 11 Prozent 2. Bezirk (Leopoldstadt) 11,60 13,70 + 18 Prozent 3. Bezirk (Landstraße) 12,00 13,70 + 14 Prozent 4. Bezirk (Wieden) 13,00 14,80 + 14 Prozent 5. Bezirk (Margareten) 12,10 13,50 + 12 Prozent 6. Bezirk (Mariahilf) 12,00 14,30 + 19 Prozent 7. Bezirk (Neubau) 12,10 13,70 + 13 Prozent 8. Bezirk (Josefstadt) 12,50 14,70 + 18 Prozent 9. Bezirk (Alsergrund) 12,50 14,30 + 14 Prozent 10. Bezirk (Favoriten) 10,20 11,80 + 16 Prozent 11. Bezirk (Simmering) 9,40 11,30 + 20 Prozent 12. Bezirk (Meidling) 11,50 13,30 + 16 Prozent 13. Bezirk (Hietzing) 12,50 13,80 + 10 Prozent 14. Bezirk (Penzing) 10,30 12,60 + 22 Prozent 15. Bezirk (Rudolfsheim-Fünfhaus) 9,60 12,20 + 27 Prozent 16. Bezirk (Ottakring) 10,40 13,90 + 34 Prozent 17. Bezirk (Hernals) 10,30 12,40 + 20 Prozent 18. Bezirk (Währing) 11,80 14,60 + 24 Prozent 19. Bezirk (Döbling) 13,30 16,00 + 20 Prozent 20. Bezirk (Brigittenau) 10,40 12,50 + 20 Prozent 21. Bezirk (Florisdorf) 10,80 12,90 + 19 Prozent 22. Bezirk (Donaustadt) 12,70 15,40 + 21 Prozent 23. Bezirk (Liesing) 10,00 13,60 + 36 Prozent Wien gesamt 12,30 14,40 + 17 Prozent ~ 

*Durchschnittliche Gesamtmieten inkl. Betriebskosten in Euro im ersten Halbjahr 

Über immowelt.at: 

Die Immobilienplattform 
www.immowelt.at ist einer der führenden Online-Marktplätze für Wohnungen, Häuser und Gewerbeimmobilien in Österreich. Das Portal gehört zur Nürnberger Immowelt AG, die mit immowelt.de eines der meistgenutzten Immobilienportale in Deutschland betreibt: Jeden Monat besuchen bis zu 4,2 Millionen Unique User (comScore Media Metrix) immowelt.de, um in den bis zu 1,2 Millionen Immobilien pro Monat fündig zu werden. 

~ Rückfragehinweis: Barbara Schmidt +49 (0)911/520 24-462 Claudia Franke +49 (0)911/520 25 861 
presse@immowelt.de www.twitter.com/immowelt www.facebook.com/immoweltplus.google.com/+immowelt ~ 

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OTS0034 2013-12-19/09:48 

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Unterschätzte Wohnungsnot?

Unterschätzte Wohnungsnot?
Arbeiterkammerpräsident: "Programm der Regierung ist zu vage."
Wien. "Leistbares Wohnen" hatten sich SPÖ und ÖVP schon im Wahlkampf auf ihre Fahnen geheftet - nun findet sich im Regierungsprogramm ein ganzes Kapitel unter diesem Titel.
Doch der Arbeiterkammer sind die Inhalte zu wenig. "Die Mieten sind in den letzten elf Jahren explodiert. Sie stiegen um zwei Drittel mehr als die allgemeine Teuerung. Gerade beim leistbaren Wohnen aber ist das Regierungsprogramm vage und ohne zeitliche Vorgaben", kritisiert Arbeiterkammerpräsident Rudolf Kaske.
Derzeit beträgt die reine Nettomiete (ohne Betriebskosten) zwischen 7,5 und acht Euro pro Quadratmeter. Im Jahr 2000 lag sie 40 Prozent darunter.
Kaske fordert "mutige und rasche" Reformen im Mietrecht, die für wirksame Mietobergrenzen sorgen. Und er hält an der Forderung fest, dass die Maklerkosten der Auftraggeber, also der Vermieter, zahlen soll. Ein besonderer Dorn im Auge der Arbeiterkammer: die hohen Miet-Zuschläge, etwa für gute Lagen, die nicht extra angeführt werden müssen. Diese sollten transparent und auf 20 Prozent beschränkt werden.
Unbefristet als Regel?
Die Möglichkeit, eine Wohnung befristet zu vermieten, sollten nur noch Vermieter mit Eigenbedarf haben. Denn nicht nur Zuzügler oder Ex-Bewohner des Hotel Mama sind von der Mietpreis-Rallye betroffen, sondern auch Ansässige, die nach Auslauf des Vertrages umziehen müssen.
Im Regierungsprogramm finden sich zum langen Forderungskatalog der Arbeiterkammer nur wenig Entsprechungen. Es wird auf eine Arbeitsgruppe verwiesen, die auf ein "möglichst einheitliches Mietrecht" und "eine transparente Mietzinsbildung" hinwirken soll, Zuschläge dürften demnach bald klarer ausgeschildert werden. Von einer Begrenzung ist keine Rede. Ebenfalls ins Leere geht die Forderung, wonach die Befristung zur Ausnahme wird und der Preisabschlag von 25 Prozent gesichert wird. Darauf wird in der Praxis oft "vergessen". Im Regierungsprogramm heißt es zur Befristung nur: Eine "Warnpflicht" vor Vertragsablauf sei zu prüfen. Einigermaßen überraschend ist der Punkt, wonach die Mietvertragsgebühr für unter 35-Jährige entfallen könnte.
Um die Wohnungsnot zu lindern und gleichzeitig die Preise zu dämpfen, sollen jährlich fast 50.000 Wohnungen gebaut werden. Die Aufstockung der Wohnbauförderung - die nach Jahren beliebiger Verwendung durch die Länder wieder zweckgewidmet werden soll - hat die Regierung bereits vor den Wahlen mit 276 Millionen Euro dotiert. Die AK hat aber weiter Zweifel, ob die Bundesländer die Fördermittel auch wirklich abrufen und in den sozialen Wohnbau stecken.

Der "gute" Arbeiterkammerpräsident! Kaske ist munter geworden, aber hilft ihm auch nicht. Die Regierung ist abgehoben von den Problemen der Bevölkerung, sie arbeitet nicht für die Bevölkerung, sie arbeitet gegen sie. Traurig ,aber wahr. Die Demokratie geht vom Volke aus, nicht bei uns, bei uns geht sie von der Regierung aus. http://wiener-wohnen.de.nr Es ist nicht nur das ganze Regierungsprogramm vage, die ganze Regierung ist vage. Der neue Finanzminister fährt nicht zur Tagung, warum? Weil er keine Ahnung hat, was er dort tun soll? Kann schon sein. Aber die anderen Finanzminister wissen es auch nicht, da wäre er ganz gut aufgehoben gewesen. Beim Begräbnis von Mandela war auch niemand. So wird's weitergehen. Eine Blamage nach der anderen.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Zusammenfassung des Wiener Gemeinderats 
 vom 13.12.

erstellt am
16. 12. 13
10.30 MEZ
Wien (rk) - Am 13.12. hat der Wiener Gemeinderat zum 47. Mal in dieser Legislaturperiode getagt – beginnend wie üblich mit der Fragestunde. Bürgermeister Michael Häupl sprach zur Verkehrsgestaltung am Schwedenplatz und der Situation in einem Brigittenauer Wohnhaus, Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner über die Entwicklung des Tourismus in Wien. Sozialstadträtin Sonja Wehsely wurde zu einer geplanten Drogenberatungsstelle befragt sowie zu Sozialleistungen an einkommenslose EU-BürgerInnen. Die letzte Anfrage, sie betraf Mülltrennung, beantwortete Umweltstadträtin Ulli Sima.
Aktuelle Stunde: "Hochschulstadt Wien: Studierende bringen Wien jährlich Milliarden – Region Wien profitiert"
Die Grünen, welche das Thema eingebracht hatten, forderten mehr Mittel für Universitäten und Forschung. Die Kaufkraft der Wiener Studierenden betrage 1,8 Milliarden Euro, das ergebe eine hohe Wertschöpfung für die Stadt. Zeitgleich gehe deren immaterieller Wert "weit" über diese Zahlen hinaus. Die ÖVP kritisierte die Kosten der vorgelegten Studie. Erfolge im Forschungssektor seien weniger Verdienst der Stadt denn des Bundes. Die FPÖ hinterfragte die Debatte, das Budget für 2014 sei beschlossen. Die Funktion des Universitätsbeauftragten wollten die Freiheitlichen abschaffen. Die SPÖ nannte die Themen Bildung und Forschung "immer aktuell". Studierende brächten Wien nicht nur einen ökologischen, sondern einen ideellen Nutzen. Schöpferischer Geist sei "Quelle des Reichtums".
Hauptdebatte: Diverse Rechnungshofberichte
Die Berichte des Rechnungshofes seien vor allem für die Opposition von großer Bedeutung, meinte die ÖVP. So seien etwa Probleme rund um technische Ausstattung und Personalfragen im AKH aufgezeigt worden. Die Grünen begrüßten des Rechnungshofes „spannende Kontrolle von Umgang mit Steuergeld“; die Umwandlung des Kontrollamts in einen Stadtrechnungshof statte diesen mit zusätzlichen Prüfbefugnissen aus. Die FPÖ sah im Bericht zum AKH bestätigt, dass es dort weder „übergreifende Budgetierung" noch "gemeinsame Personalplanung" gebe. Die SPÖ wiederum lobte die Arbeit des Rechnungshofes als "Kontroll-, Prüf-, und Beratungsinstanz". Die Probleme im AKH spiegelten bundesweite Probleme im Gesundheitsbereich wider. Eine gemeinsame Betriebsführung im AKH werde bis 2015 umgesetzt.

Alle vorgelegten Rechnungshofberichte wurden einstimmig zur Kenntnis genommen.
Dringlicher Antrag der FPÖ
Die Freiheitlichen forderten den "Erhalt von Brauchtum und kulturellem Erbe". Es handle sich um eine Missachtung des christlichen Brauches, werde "der Nikolaus" aus Kindergärten verbannt; dahinter stecke die „linke Elite“. Die ÖVP meinte, es sei "unglaublich", dass Bürokratie das Selbstverständnis von Adventfeiern verhindere. Die Grünen sprachen sich für Diversität aus: Herausforderungen lägen darin, dass viele Familien versuchten, sich unterschiedliche Bräuche selbst zurechtzulegen. Die SPÖ warf den Freiheitlichen vor, mittels Unwahrheiten Ängste zu schüren, und wiederholte: „Es gibt kein Nikoloverbot in Wien.“

Die Anträge der Freiheitlichen fanden keine Mehrheit.
Weitere Debatten
Der Wiener Gemeinderat stimmte zudem u.a. folgenden Anträgen zu: Durchführen einer BürgerInnenumfrage zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße; Subventionen an die Vereinigten Bühnen Wien (VBW); Subvention an den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF).

Abschließend verabschiedete der Gemeinderat GRin Henriette Frank (FPÖ) in den Ruhestand. Frank legte ihr Mandat mit heutigem Tag zurück.
Nächster Gemeinderat 2014

Der 47. Wiener Gemeinderat endete um 20.11 Uhr, es war die letzte Sitzung in diesem Jahr. Gemeinderat sowie Landtag tagen wieder 2014, die Termine stehen online auf

Armutskonferenz: Armut nicht in Kauf nehmen!

Utl.: Es gibt genügend Möglichkeiten in der Schule, beim Wohnen, im Gesundheitssystem und mit sozialen Dienstleistungen gegenzusteuern.


Wien (OTS) - "Niemand ist offiziell für Armut. Aber Armut wird mittlerweile einfach in Kauf genommen", kritisiert die Armutskonferenz. "Doch wir könnten viel tun. Armut ist kein Naturereignis, das es mit jeder frischen Statistik neu zu bestaunen gilt. Es gibt genügend Instrumente und Möglichkeiten in der Schule, beim Wohnen und mit sozialen Dienstleistungen gegenzusteuern." Grundsätzlich helfen Einkommensarmen Investitionen in Dienstleistungen, die sie im Alltag unterstützen: von der Kinderbetreuung, der Frühförderung, Beratungsangebote für Menschen in sozialen Notlagen, oder auch Wohnangebote für Jugendliche, die es im Leben schwerer haben, Schuldenberatung bis hin zu Pflegehilfen. Hier entstehen Win-win-Situationen zwischen Einkommen, Arbeitsplätzen, Frühförderung von Kindern und Pflegeentlastung Angehöriger. Auch ein Bildungssystem, das den sozialen Aufstieg fördert und nicht sozial selektiert, wirkt. Auf die neuen sozialen Risken wie prekäre Jobs oder psychischen Erkrankungen muss angemessen sozialpolitisch reagiert werden. Und nicht zuletzt helfen Jobs, von denen man leben kann", so die Armutskonferenz. Und im Gesundheitsbereich gibt es eine Reihe von Baustellen: Die bessere Versorgung mit psycho-sozialen Notdiensten - gerade im ländlichen Bereich; leistbare Psychotherapie-Angebote; uneingeschränkter Zugang zu Gesundheits- und Rehabilitationsmaßnahmen für Menschen mit multiplen Beeinträchtigungen und die Schließung der Krankenversicherungslücke. 

Zwtl.: Verwaltungs- und Demokratiepaket für und mit Armutsbetroffenen 

Bei Verwaltungsreform und Demokratiepaket dürfen diejenigen nicht vergessen werden, die eine gute Verwaltung und gleichen Zugang zum Recht - egal ob arm oder reich- am meisten brauchen. Ein bürgerfreundliches und grundrechtsorientiertes unteres soziales Netz verbessert den Zugang. Barrieren auf den Ämtern verlängern die Notsituation. Gerade bei AMS oder Sozialamt sind verbesserte Rechtschutzangebote dringend erforderlich. Sozialanwaltschaften analog zu den Patientenanwaltschaften können zum Beispiel Ombudstelle und Rechtschutz für Betroffene sein. Bürgerräte (wie zur Zeit in Vorarlberg erprobt) können Einblicke und Lösungen erbringen, an die vorher nicht gedacht wurde. Sie beteiligen BürgerInnen aller Schichten, Einkommen und Herkunft an entscheidenden Fragen des Gemeinwesens. Die Unterstützung von Selbstorganisation und der Bildung von Selbsthilfegruppen ist hier zentrale Voraussetzung für Partizipation und Mitbestimmung, so die Armutskonferenz abschließend. 

~ Rückfragehinweis: Die Armutskonferenz 
www.armutskonferenz.at Tel.: 01/ 402 69 44 (Koordinationsbüro) oder 0664/544 55 54 ~ 

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OTS0165 2013-12-17/13:11 

171311 Dez 13 

Mehr Nachtquartierplätze für Obdachlose in Wien - keine soziale Revolution

Mehr Nachtquartierplätze für Obdachlose in Wien
Der Samariterbund in Wien bietet ab sofort 30 neue Nachtquartiersplätze für Obdachlose an. Mit diesem Quartier stellt die Stadt Wien insgesamt 665 Plätze für den Winter zur Verfügung, die Auslastung liegt bei knapp 81 Prozent. “In der kalten Jahreszeit wird nicht unterschieden, woher die Menschen kommen und ob sie in Wien gemeldet sind. Im Winter muss in Wien niemand die Nacht auf der Straße verbringen”, wird in einer Aussendung betont.
“Das Nachtquartier am Enkplatz ist ein weiterer wichtiger Schritt, dass niemand in Wien erfriert, egal woher er oder sie kommt”, betont Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien.
“Wir müssen noch viele Menschen erreichen, die auf der Straße übernachten und auch die zunehmende Armutsmigration sehr ernstnehmen. Hier leisten die niederschwelligen Einrichtungen und Streetworker immens wichtige Arbeit.”
Neues Nachtquartier in Wien-Simmering
Das Quartier am Enkplatz, das bereits Anfang dieses Jahres als Tageszentrum für Obdachlose seine Türen öffnete und seither mit dem Internetcafé “ZwischenSchritt” wohnungslosen Menschen Zugang zu Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten bietet, wächst um eine weitere wichtige Komponente: Ab 17. Dezember 2013 ist dem Tageszentrum für nun befristet auch ein Nachtquartier mit 30 Schlafplätzen angeschlossen.
Auch die Öffnungszeiten des Internetcafés wurden erweitert, so dass die Einrichtung nun einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb für Menschen ohne Zuhause bietet. Die NächtigerInnen erhalten dort auch eine warme Mahlzeit und warme Getränke, im Internetcafé bekommen sie ein Frühstück.
Um Spenden wird gebeten
Was im Nachtquartier Simmering derzeit noch gebraucht und gerne als Spende entgegengenommen wird, sind Kaffee- und Teepackungen. Wer die obdachlosen Menschen unterstützen möchte, kann diese Sachspenden direkt in der Dittmanngasse 1a inWien-Simmering abgeben.


Da macht sich die Stadt Wien wieder einmal wichtig, ohne nachzudenken, wie jämmerlich diese Situation für di Menschen ist. Unmöglich, was da geschieht, gut dass wir eine neue, alte Regierung haben, die diese Situation so lassen wird wie sie gerade ist. Der Bürgermeister Häupl redet immer von einer sozialen Komponente, aber er denkt nur an seine eigenen Millionen, die uns – Steuerzahlern – abgenommen hat und jetzt darauf herumhockt wie eine Henne auf ihrem Ei. Sozial ist er schon, solange es um seine Millionen geht, er sie in die Tasche stecken kann. Wehe es gibt da jemanden, der verlangt, dass wirklich einmal eine gerechtere Verteilung des Vermögens stattfinden soll.

Der Wiener Gemeinderat 13.12 - da ist man sprachlos

Zusammenfassung des Wiener Gemeinderats 
 vom 13.12.

erstellt am
16. 12. 13
10.30 MEZ
Wien (rk) - Am 13.12. hat der Wiener Gemeinderat zum 47. Mal in dieser Legislaturperiode getagt – beginnend wie üblich mit der Fragestunde. Bürgermeister Michael Häupl sprach zur Verkehrsgestaltung am Schwedenplatz und der Situation in einem Brigittenauer Wohnhaus, Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner über die Entwicklung des Tourismus in Wien. Sozialstadträtin Sonja Wehsely wurde zu einer geplanten Drogenberatungsstelle befragt sowie zu Sozialleistungen an einkommenslose EU-BürgerInnen. Die letzte Anfrage, sie betraf Mülltrennung, beantwortete Umweltstadträtin Ulli Sima.
Aktuelle Stunde: "Hochschulstadt Wien: Studierende bringen Wien jährlich Milliarden – Region Wien profitiert"
Die Grünen, welche das Thema eingebracht hatten, forderten mehr Mittel für Universitäten und Forschung. Die Kaufkraft der Wiener Studierenden betrage 1,8 Milliarden Euro, das ergebe eine hohe Wertschöpfung für die Stadt. Zeitgleich gehe deren immaterieller Wert "weit" über diese Zahlen hinaus. Die ÖVP kritisierte die Kosten der vorgelegten Studie. Erfolge im Forschungssektor seien weniger Verdienst der Stadt denn des Bundes. Die FPÖ hinterfragte die Debatte, das Budget für 2014 sei beschlossen. Die Funktion des Universitätsbeauftragten wollten die Freiheitlichen abschaffen. Die SPÖ nannte die Themen Bildung und Forschung "immer aktuell". Studierende brächten Wien nicht nur einen ökologischen, sondern einen ideellen Nutzen. Schöpferischer Geist sei "Quelle des Reichtums".
Hauptdebatte: Diverse Rechnungshofberichte
Die Berichte des Rechnungshofes seien vor allem für die Opposition von großer Bedeutung, meinte die ÖVP. So seien etwa Probleme rund um technische Ausstattung und Personalfragen im AKH aufgezeigt worden. Die Grünen begrüßten des Rechnungshofes „spannende Kontrolle von Umgang mit Steuergeld“; die Umwandlung des Kontrollamts in einen Stadtrechnungshof statte diesen mit zusätzlichen Prüfbefugnissen aus. Die FPÖ sah im Bericht zum AKH bestätigt, dass es dort weder „übergreifende Budgetierung" noch "gemeinsame Personalplanung" gebe. Die SPÖ wiederum lobte die Arbeit des Rechnungshofes als "Kontroll-, Prüf-, und Beratungsinstanz". Die Probleme im AKH spiegelten bundesweite Probleme im Gesundheitsbereich wider. Eine gemeinsame Betriebsführung im AKH werde bis 2015 umgesetzt.

Alle vorgelegten Rechnungshofberichte wurden einstimmig zur Kenntnis genommen.
Dringlicher Antrag der FPÖ
Die Freiheitlichen forderten den "Erhalt von Brauchtum und kulturellem Erbe". Es handle sich um eine Missachtung des christlichen Brauches, werde "der Nikolaus" aus Kindergärten verbannt; dahinter stecke die „linke Elite“. Die ÖVP meinte, es sei "unglaublich", dass Bürokratie das Selbstverständnis von Adventfeiern verhindere. Die Grünen sprachen sich für Diversität aus: Herausforderungen lägen darin, dass viele Familien versuchten, sich unterschiedliche Bräuche selbst zurechtzulegen. Die SPÖ warf den Freiheitlichen vor, mittels Unwahrheiten Ängste zu schüren, und wiederholte: „Es gibt kein Nikoloverbot in Wien.“

Die Anträge der Freiheitlichen fanden keine Mehrheit.
Weitere Debatten
Der Wiener Gemeinderat stimmte zudem u.a. folgenden Anträgen zu: Durchführen einer BürgerInnenumfrage zur Neugestaltung der Mariahilfer Straße; Subventionen an die Vereinigten Bühnen Wien (VBW); Subvention an den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF).

Abschließend verabschiedete der Gemeinderat GRin Henriette Frank (FPÖ) in den Ruhestand. Frank legte ihr Mandat mit heutigem Tag zurück.
Nächster Gemeinderat 2014

Der 47. Wiener Gemeinderat endete um 20.11 Uhr, es war die letzte Sitzung in diesem Jahr. Gemeinderat sowie Landtag tagen wieder 2014, die Termine stehen online auf

Montag, 16. Dezember 2013

Immobilien-Preise stagnieren auf hohem Niveau

Die Kosten für einen Quadratmeter Eigentum werden im kommenden Jahr nicht mehr exorbitant zulegen.
Wien. Die Zinsen sind niedrig, die Alternativen gering, das Angebot hoch und ausreichend Kapital ist ebenso vorhanden: Immobilien gingen in den vergangenen Jahren wie warme Semmeln über den Ladentisch. Das dürfte zwar weiterhin so bleiben. Aber: Die Preise für Wohnungseigentum in Österreich dürften sich 2014 auf hohem Niveau einpendeln, wie Andreas Wollein vom Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) sagt. Ein Abflachen der Preiskurve mache sich also zunehmend bemerkbar. Für 2014 wird bloß ein Preisanstieg im Rahmen der Inflation erwartet.
Seit 2008 sind die Preise für Wohnungseigentum in Wien um 30 Prozent angestiegen. Eines ist in der Bundeshauptstadt ebenso feststellbar: Die durchschnittlichen Verkaufspreise für Eigentumswohnungen in Wien nähern sich einander an. „Es gibt keine wirklich schlechten Bezirke mehr“, sagt Wollein. Innerhalb des Gürtels (ohne den ersten Bezirk) müssen Käufer 4000 bis 5000 Euro je Quadratmeter für eine neue Eigentumswohnung auf den Tisch legen. Handelt es sich um eine gebrauchte Eigentumswohnung, liegt der Preis zwischen 2500 und 4000 Euro. Für Käufer am günstigsten ist es in Simmering, Favoriten und Rudolfsheim. Doch auch dort muss man für Eigentum im Erstbezug knapp unter 3000 Euro je Quadratmeter berappen.
Die Kunden lassen sich jedoch wieder mehr Zeit für die Suche nach der passenden Immobilie. Und zwar zwischen drei und sechs Monate. „Es wird nicht mehr alles gekauft“, sagt Wollein. Käufer würden wieder genauer hinsehen, eher zweimal überlegen, bevor sie zuschlagen.

Käufergruppe ist gemischt
Auch haben die Kunden immer konkretere Vorstellungen von dem, was sie wollen, sagt Georg Flödl von Funk-Immobilien. „Teilweise betreffen die Suchanfragen nur noch bestimmte Straßenzüge.“ Die Menschen würden nicht nur in Wien wohnen, „sie wollen hier leben.“ So seien etwa Gegenden wie das Karmeliterviertel, der Augarten oder auch die Rüdigergasse gefragt. Die Hoffnung, dass dann gesamte Areale, die an „hippe“ Straßenzüge angrenzen, aufwerten, dürfe man aber nicht haben, sagt Wollein. Es sei denn, ein neuer Hotspot entstehe auch dort.
Auch in den Bundesländern stagnieren die Preise für Wohnungseigentum auf hohem Niveau, sagt Maklerin Patricia Reisinger. Vor allem das Angebot bei gebrauchten Eigentumswohnungen sei knapp, die Preise daher relativ hoch. „Es wird nur noch verkauft, wenn verkauft werden muss“, sagt Reisinger. Also etwa dann, wenn sich die Lebensumstände ändern. Daher kommen seltener neue Wohnungen auf den Markt.
In Salzburg gibt es ab 1800 Euro einen Quadratmeter Eigentum, bis zu 3500 Euro sind aber ebenso möglich. In Bregenz muss man mit Preisen zwischen 3000 und 3500 Euro rechnen. „Das Ost-West-Gefälle ist fast nicht mehr vorhanden“, sagt Reisinger. Für Eigentum im Erstbezug geht es bei 3000 Euro (Linz, Bregenz, Graz) los und endet bei 5500 Euro in Salzburg.
Doch wer schlägt da überhaupt noch zu? Das Spektrum an Käufern sei breit gefächert, erklärt Wollein. Es reiche vom Pensionisten, der in die Stadt zurück wolle, bis zum Studenten, der von seinen Eltern eine Wohnung bekomme.

Kleine Wohnungen gefragt
Wer sich vorerst keine Eigentumswohnung leisten kann oder kein passendes Objekt findet, überlegt immer öfter, vorübergehend auf eine Mietwohnung auszuweichen, sagt die Maklerin Elisabeth Rohr. Die Angebotsmieten in Wien liegen im Schnitt zwischen acht und zwölf Euro, im Erstbezug sind es zehn bis zwölf Euro. Dass Mieten nicht mehr ganz so billig ist, hängt auch mit dem weit besseren Angebot zusammen. Heute gebe es nur noch Kategorie-A-Wohnungen, sagt Rohr. „Man kann das nicht mit dem Angebot vor fünf oder zehn Jahren vergleichen.“
Vor allem bei kleineren Wohnungen (bis 700 Euro Miete) übersteigt die Nachfrage das Angebot. Anders bei Wohnungen ab 1500 Euro. Suchende werden anspruchsvoller und Vermieter müssten sich anstrengen, den Wünschen der Kunden gerecht zu werden. Im Markt zeichnet sich daher eine Preisbewegung nach unten ab.
In Wien werden 40 Prozent des gesamten Wohnungsbestands privat vermietet. Das entspreche knapp 280.000 Wohnungen. Von diesen sind derzeit rund 12.000 zur Neuvermietung ausgeschrieben. (nst)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2013)

Ein Zuhause für Menschen ohne Wohnung

Maximilian ist Student. Er wohnt in einer Wohngemeinschaft in Wien, der Hauptstadt unseres Nachbarlandes Österreich. Maximilian teilt sich also mit anderen Menschen eine Wohnung.
Weil das weniger kostet, als alleine zu wohnen, leben viele Studenten in Wohngemeinschaften. Die von Maximilian ist trotzdem ganz anders. Denn er wohnt mit Menschen, die früher obdachlos waren.
So wie Umar. Er lebt seit über zwei Jahren in Österreich. Fast jeden Tag musste er sich eine neue Unterkunft suchen. Jetzt wohnt er schon seit zwei Monaten mit Max in der Wohnung und lernt Deutsch.
Das Haus, in dem Max und Umar zusammenwohnen, ist kein ganz normales Haus. Es gibt dort mehrere Wohngemeinschaften für Studenten und Obdachlose. Und obwohl das Haus mitten in der Stadt in einer teuren Gegend liegt, sind die Wohnungen nicht so teuer. Viele Menschen haben Geld gespendet und geholfen, dass das Haus mit seinen Wohngemeinschaften eröffnet werden konnte.

Es gibt dort ein Restaurant, in dem die ehemals Obdachlosen Arbeit bekommen. Oder Werkstätten. Und einen Garten auf dem Dach. Der Student Maximilian findet die Idee jedenfalls prima. «Hier ist man gezwungen, aus der eigenen Welt rauszugehen.» Und eben auch mal mit Menschen zusammenzuleben, die man sonst nie kennenlernen würde.

Sonntag, 15. Dezember 2013

«Raus aus der Komfortzone»: WG von Studenten und Obdachlosen in Wien

Junge Studierende und ehemals Obdachlose unter einem Dach: In Wien leben und arbeiten fast 30 Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen. Dabei entsteht Nähe, wo sonst eher Distanz herrscht.

Wien (dpa) - Zigarettenqualm liegt in der Luft, Süßigkeiten und Eier stehen am kleinen Esstisch, Musik kommt aus den Boxen, drei Mitbewohner unterhalten sich. Es könnte eine normale Szene aus dem Alltag einer Wiener Wohngemeinschaft sein. Doch der 21-jährige Student Maximilian wohnt hier nicht mit Freunden zusammen, sondern mit Menschen, um die viele eher einen weiten Bogen machen. Der Wiener teilt sich die Unterkunft in einem Experiment mit zwei ehemals Obdachlosen: «Hier ist man gezwungen aus der eigenen Welt rauszugehen. Weg aus der Komfortzone.»

Sieht so eine Komfortzone aus? https://www.facebook.com/glanzkarl/media_set?set=a.695720470453216.1073741837.100000458082473&type=3. Wenn ja, die wurde von Wiener Wohnen eingerichtet. Eine Delogierung wurde beantragt. Komfort in Wien, von der Stadt Wien. http://derdreck.blogspot.co.at/

Seit gut einem halben Jahr teilen sich der Student der Bodenkultur und Zadina, ein 42-jähriger Schweizer mit Wurzeln aus Kamerun, eine kleine Küche und das Badezimmer. Das Leben von Zadina, einem quirligen Mann mit einnehmendem Lachen und breitem Schweizer Dialekt, kam mit seinem Umzug nach Wien ins Schleudern. «Ich habe schon so viele Jobs gehabt», sagte Zadina. In Bern bei UBS, bei Umzugsfirmen und im vergangen Jahrzehnt vor allem in Küchen. «Doch es gibt einfach zu wenige leistbare Wohnungen in Wien.»

Vor rund zwei Monaten ist Umar aus Tschetschenien zu dem Duo gestoßen. Der 30-Jährige spricht wenig und nur in gebrochenen Deutsch. Kurz vor Weihnachten startete sein Sprachkurs. «Es ist sehr schön hier», sagt Umar leise. Seit etwas über zwei Jahren ist er in Österreich und wechselte seither fast täglich seine Unterkunft. Das Projekt bietet ihm ein Zuhause und Anschluss. Warum er seine Heimat verlassen hat, darüber kann Umar nicht sprechen: «Da kommen zu viele Dinge in den Kopf, über die ich nicht nachdenken will.»

Das Haus «VinziRast-mittendrin» mit seinen vorwiegend männlichen Bewohnern eröffnete im Mai in bester Lage in der österreichischen Hauptstadt. Die Idee entstand bei Protesten an der nahen Universität, wo im besetzten Hörsaal Obdachlose nächtigten. Zehn Wohngemeinschaften für 29 Studenten und ehemals Obdachlose sind für 280 bis 355 Euro pro Zimmer im Monat zu haben. Große Gemeinschaftsküchen auf jeder der drei Etagen des Biedermeierhauses, Gemeinschaftsräume und eine große Dachterrasse samt Hochbeet inklusive. In Werkstätten und im öffentlichen Restaurant im Erdgeschoss können Bewohner dazu verdienen.

Hinter dem Projekt steht die 73-jährige Cecily Corti. Rastlos wandert sie fast täglich im Laufschritt durch das Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Mit jedem Bewohner und jedem Mitarbeiter, der ihr am Weg begegnet, werden neue Aufgaben oder Probleme besprochen. Corti setzt sich seit Jahren mit finanzieller Unterstützung von Industriellen für Obdachlose in Wien ein. Mit wenig Kontrolle soll in ihren Häusern langsam ein Gemeinschaftsgefühl aufgebaut werden. «Ich will vor allem das mit meinem Tun ausdrücken, was mir wichtig und kostbar ist, das wonach ich mich selbst am meisten sehne», so Corti.

Insgesamt gelten laut Statistik rund zwölf Prozent der Bewohner Österreichs als armutsgefährdet. Über 9000 Menschen sind offiziell obdachlos, die Dunkelziffer ist sehr hoch. Klar ist, dass die Situation in Wien mit seinen 1,7 Millionen Einwohnern am schlimmsten ist. Hier werden laut Caritas rund 5000 Wohn- und Notquartiersplätze für Bedürftige angeboten.

Corti gründete 2004 eine Notschlafstelle, später folgten Wohnplätze. Mit dem neuesten Projekt soll die Integration von Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, noch weitergehen. «Mir wurde klar, dass auch unsere Würde beschädigt wird, wenn wir zulassen, wie die Menschen auf der Straße zu leben gezwungen sind», erklärt die resolute Frau ihre Beweggründe.

Gereon, ein Psychologie-Student aus Köln, glaubt ebenfalls noch fest an das Projekt, obwohl er schon negative Erfahrungen machen musste. «Am Anfang war mein Mitbewohner hier ordentlicher und hat weniger getrunken als meine alten WG-Kollegen, die Psychologie studiert haben», sagte der 21-jährige Buddhist. Doch der ehemals obdachlose 47-jährige Wiener wurde zusehends aggressiv, trank vermehrt und begann Gereon zu bedrohen. «Ich wollte ja nicht, dass er wieder auf die Straße muss, aber es ging einfach nicht mehr.» Jetzt freue er sich auf einen neuen Mitbewohner.