Samstag, 30. Mai 2015

Die Wahl und die Qual der SP

Totgesagte leben länger. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist ein hervorragendes Beispiel dafür: Dass er den Parteitag im vergangenen Herbst überstehen würde, haben viele bezweifelt. Dass er seine Ämter verlieren würde, wenn die Steuerreform (wie dann auch geschehen) ohne eine Reichensteuer kommt, schien klar zu sein. Beide Male überraschte er – und konnte sich halten. Beliebig oft lassen sich solche Dinge allerdings nicht wiederholen. Irgendwann ist auch Faymanns Glücksbudget erschöpft. Und dieser Zeitpunkt rückt unweigerlich näher.
Am Sonntag finden zwei Landtagswahlen statt.  Bei den Landtagswahlen am Sonntag geht es auch um die Bundespolitik: Verdrängt die ÖVP in der Steiermark die SPÖ von der Spitze, erhöht das den Druck auf Bundeskanzler Faymann und Wiens Bürgermeister Häupl.
Wobei es vor allem darum geht, wie sich die Sozialdemokraten schlagen werden: LH Franz Voves in der Steiermark und LH Hans Niessl im Burgenland. Niessl dürfte sich keine Blöße geben. Doch wird Voves ein drittes Mal die Nase vorne haben? Wenn ihm das gelingt, dann wird er, der das Land saniert hat, unangreifbar. Was er auch Fay­mann spüren lassen wird. Gebrochen hat er mit diesem ja schon. Und sich ganz nebenbei hinter den Mann gestellt, der auf dem Wiener Parkett bereits fix als der nächste SPÖ-Vorsitzende und Kanzlerkandidat gehandelt wird: ÖBB-Chef Christian Kern.
Als Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) vor einigen Monaten im Auftrag von Faymann verkündete, Kern habe nicht das Zeug zum Politiker, passierte Bemerkenswertes: Voves lud Kern demonstrativ zum Grazer Opernball ein und hofierte ihn dort wie einen Staatsgast. Damit waren die Fronten geklärt.
Was Voves und Kern verbindet, ist ihre Laufbahn: Beide sind nicht Berufspolitiker, sondern haben auch in der Wirtschaft gearbeitet. Voves als Versicherungsmanager, Kern als Bahnchef. In solchen Funktionen lernt man, Ideologien hintanzustellen, Entscheidungen zu treffen und auch einmal durchzugreifen. Eigenschaften also, die Faymann fremd sind.
Im Burgenland kämpft die SPÖ zwar um das 18. Landtagsmandat, das so wie bisher keine Mehrheit gegen sie zulassen würde. An Landeshauptmann Hans Niessl wird aber auch nach dieser Wahl kein Weg vorbeiführen. Und in der Steiermark wird das Duo Franz Voves(SPÖ) und Hermann Schützenhöfer (ÖVP) für den Mut zu weit reichenden Reformen in der abgelaufenen Legislaturperiode bezahlen und Stimmen verlieren. So wie’s ausschaut, werden sich die Verluste aber in Grenzen halten. 
Verliert Voves die Wahl, wird’s für Faymann ebenfalls ernst: Dann wird die Abwicklung der einst stolzen Sozialdemokratie munter fortgesetzt. Und das wird irgendwann auch den Bundesparteichef den Job kosten. In Westösterreich existiert die SPÖ de facto nicht mehr. In der Steiermark wird sich die Zukunft am Sonntag entscheiden. Und dann kommen im Herbst noch zwei Schicksalswahlen: In Wien droht der Partei unter Michael Häupl ein Debakel. Dasselbe gilt für Oberösterreich, wo von den einstigen Arbeiterhochburgen nichts mehr übrig ist. Spätestens dann jedenfalls braucht die Sozialdemokratie einen Vorsitzenden, der sie wieder aufrichten kann.


Sogar beim Bau von "Gemeindewohnungen" wird geschummelt!

"Die 120 neuen Gemeindewohnungen, deren Errichtung Bürgermeister Häupl angekündigt hat, sind nicht nur in ihrer Anzahl viel zu gering, sie sind auch keine echten Gemeindewohnungen", stellt LAbg. Dr. Herbert Eisenstein fest. "Abgesehen davon, dass die Zahl von 120 Gemeindewohnungen dermaßen lächerlich ist, dass sich alle Wienerinnen und Wiener, die dringend eine Wohnung brauchen, gefrotzelt vorkommen müssen, werden es gar nicht Gemeinde und Wiener Wohnen sein, welche diese Wohnungen errichten", korrigiert Eisenstein die Aussagen Häupls.
"Für den Bau der Wohnungen ist nämlich eine neu geschaffene Gesellschaft zuständig, die Wiener Gemeindewohnungsentwicklungs GmbH. Und diese Gesellschaft ist nur zu 49 % in der Hand von Wiener Wohnen, die Mehrheit mit 51 % hält dabei eine SP-nahe Wohnbaugenossenschaft, noch dazu eine, von der der Rechnungshof festgestellt hat, dass sie wirtschaftliche Überschüsse auf Kosten der Mieter erwirtschaftet hätten, die dann nicht wieder in günstigeren Wohnraum geflossen seien."

Dieses Modell werde daher von der FPÖ-Fraktion im Rathaus abgelehnt. Denn die Gemeinde hätte sehr wohl die Möglichkeit, Gemeindewohnungen über Wiener Wohnen selbst zu errichten und auch die benötigten Grundstück bereitzustellen. Die Zwischenschaltung einer Gesellschaft, an der noch dazu eine Wohnbaugenossenschaft die Mehrheit habe, sei vollkommen unnötig und noch dazu verfälschend, weil man hier ja nicht mehr von Gemeindewohnungen im herkömmlichen Sinne sprechen könne.

"Demgegenüber verlangt die FPÖ seit Jahren die Errichtung von 5.000 neuen Gemeindewohnungen jährlich, um den Rückstau an Vormerkungen abzubauen und der Bevölkerung leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen", erklärt Eisenstein und betont, dass diese Wohnungen natürlich ohne Genossenschaftsbeteiligung zu errichten seien.

"Schließlich ist es ein Faktum, dass Wohnen in Wien zu teuer ist und für weite Teile der Bevölkerung kein leistbarer Wohnraum mehr zur Verfügung steht. Daher ist es das Gebot der Stunde, rasch leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen und zwar in ausreichender Anzahl. Und dies können eben nur Gemeindewohnungen im herkömmlichen Sinne sein. Die Gemeinde Wien muss sich endlich auf ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung besinnen und rasch handeln."

Freitag, 29. Mai 2015

Die AK verlangt - schon wieder - Wohnen muss leistbar sein

Wohnen ist teuer, vor allem die Mieten in privaten Altbauten in Wien sind hoch. Und: Wien wächst. Die Vollversammlung der AK Wien verlangt daher: Wohnen muss leistbar sein. Es müssen ausreichend geförderte Mietwohnungen gebaut werden.
Die Wiener Vollversammlung der Arbeiterkammer fordert die Wiener Landesregierung auf, genügend Wohnungen mit leistbaren Mieten zu bauen:
+ 8.000 geförderte Mietwohnungen pro Jahr: Junge Menschen und Familien, Menschen, die wenig verdienen oder in einer prekären Lebenslage sind (etwa arbeitslos), tun sich schwer, eine leistbare Wohnung zu finden. Deshalb und aufgrund des anhaltenden rasanten Zuzugs müssen in Wien ausreichend geförderte Wohnungen gebaut werden, so die AK Wien Vollversammlung. Jährlich braucht es in den nächsten zehn Jahren mindestens 8.000 neue geförderte Wohnungen pro Jahr in Wien.
+ Neue Gemeindebauten müssen für immer sozial bleiben: Ein guter Teil des geförderten Wohnbauvolumens der nächsten Jahre muss für die neu zu bauenden Gemeindewohnungen verwendet werden. Für die Wohnungssuchenden muss das heißen, dass sie keine Finanzierungsbeiträge zahlen müssen. Überdies ist sicherzustellen, dass diese neuen Gemeindewohnungen für immer im sozialen Mietwohnungssegment bleiben, was bedeutet, dass gewerbliche Bauträger keine Sonderfördermaßnahmen in Anspruch nehmen können.

+ So umwidmen, dass geförderte Mietwohnungen entstehen: Die Gemeinde Wien soll bei Umwidmungen von Grundstücken auf Bauland mit den Grundeigentümern Vereinbarungen treffen. Teile der Liegenschaften sollten zu günstigen Preisen an den Wohnfonds Wien oder an Gemeinnützige Bauvereinigungen verkauft werden, damit dort geförderte Mietwohnungen erreichtet werden können.

Gemeindebau: Zahlen für Null Leistung!


Während die SPÖ zehn Jahre lang keine Gemeindewohnungen in Wien mehr errichtet hat, alte Gemeindebauten nicht saniert, gleichzeitig die Betriebskosten durch asoziale Gebührenerhöhungen exorbitant in die Höhe gestiegen sind und der soziale Wohnbau in Wien nicht zuletzt dadurch immer unleistbarer wurde, verkündet Bürgermeister Häupl großspurig 120 (!!) neue Wohnungen bauen zu lassen.
"Das ist nicht mehr als ein billiger Wahlkampfgag, mit dem die Genossen darüber hinwegtäuschen möchten, dass sie es verabsäumt hat, jährlich 5.000 neue Gemeindewohnungen zu errichten, die Wien so dringend gebraucht hätte", so Mag. Johann Gudenus heute, Freitag.

Schändlich ist zudem die Tatsache, dass Wiener Wohnen manche Gemeindebauten, wie etwa jenen in der Gablenzgasse, immer mehr verlottern lassen. Das Gros der Wohnungen dort sind Kategorie B und C - sogar D-Wohnungen, entsprechend auch das Publikum: vorwiegend Mindestrentner, Behinderte, Berufsunfähige und Minderbeschäftigte.

Im Jahr 2008 hat sich die Gemeinde ganz plötzlich zu einer Generalsanierung durchgerungen - angeblich, muss man sieben Jahre später sagen. Von Sanierung jedoch keine Spur, auch wenn diese auf der Website von Wiener Wohnen ausgewiesen ist. Die Mieter allerdings wurden bereits zur Kasse gebeten. Via Gerichtsbeschluss erzwungene Mieterhöhungen wurden bereits im Vorjahr ab September voll auf die Mieter übertragen, was den monatlichen Zins beträchtlich, nämlich um gut 30 Prozent, erhöhte. "Das ist nicht nur unsozial, das ist ein Skandal und pure Menschenverachtung", ist Gudenus verärgert über das Vorgehen der Verantwortlichen. Denn mittlerweile zahlen die Mieter, viele davon am absoluten Existenzminimum, den neunten Monat erhöhten Zins, ohne dass auch nur ein Handgriff "saniert" wurde.

Öffentliche Hand gibt im März und April 445.611,16 Euro für Inserate aus

Wie viel Geld hat die öffentliche Hand in Wien für Inserate ausgegeben? Das zeigt eine Analyse des unabhängigen Medienbeobachtungs-Instituts “Observer”.
Von Marc Springer
Für Wien brauchst a G’spür” lautet ein Wahl-Slogan von Bürgermeister Michael Häupl für die bevorstehenden Wien-Wahlen. Oder eben den Boulevard: Denn darauf lassen die Zahlen für die Inseratenvergabe in den Zeitungen wie “Österreich”, “Krone” und “Heute” schließen.

129.450,66 Euro für Fellner-Medien

Alleine im März und April 2015 durfte die Zeitung “Österreich” Inserate in Höhe von 114.529,76 Euro einstreichen. Zusätzliche 14.920,90 Euro gab es für die Regionalausgabe der Fellner Zeitung “Österreich Wien”. Das geht aus einer Erhebung des unabhängigen Medienbeobachtungs-Instituts “Observer.at” heraus. Zur Berechnung wurden die Anzeigenpreise für eine ganzseitige Werbeeinschaltung herangezogen.

Auflage schlägt Qualität

Damit liegt die Boulevard-Zeitung “Österreich” weit vor Qualitätsmedien wie zum Beispiel “Der Standard” (41.589,90 Euro) oder “Die Presse am Sonntag” (12.181,40 Euro). Ähnlich gestaltet sich die Rechnung, wenn man die Inseratekosten für “Kronen Zeitung Wien” (35.720 Euro), “Krone” (8.042,51 Euro) und “Heute” (12.157,32 Euro) summiert. Für die auflagenstarken Blätter ergibt das einen Gesamtbetrag von 55.919,83 Euro. Ähnlich gestaltet sich die Rechnung für Kurier (36.513,75 Euro) und Kurier Wien  (15.855,84 Euro). Insgesamt 52.369,59 Euro gab die Öffentliche Hand für Inserate aus.
Das Gesamtvolumen aller Zeitungsinserate hat für den Beobachtungszeitraum (1.3.-26.4.) insgesamt 445.611,16 Euro betragen. Somit flossen rund 30 Prozent aller öffentlichen Ausgaben für Inserate in das Fellner-Medium.

Stadt Wien ist größer Einzelwerber

Wie aus den Meldungen nach dem Medientransparenzgesetz herausgeht ist das Land Wien – mit den ihm nahestehenden Beteiligungen – größter Einzelwerber. Laut Medienbehörde RTR gab die Stadt Wien alleine im Jahr 2014 über 40 Millionen Euro für Inserate und Werbekooperation aus.

50 Millionen Euro für “Boulevard-Blätter”

Insgesamt hat die öffentliche Hand in Österreich seit 2012 rund 500 Millionen Euro an Steuergeldern für Inserate und Werbekampagnen ausgegeben. Alleine im Jahr 2014 sollen Schätzungen zufolge von insgesamt 192 Millionen Euro rund 50 Millionen in Boulevard-Blätter wie “Österreich”, “Heute” und die “Krone” geflossen sein.



Kanzler und Vize zittern vor Wahl-Sonntag

Überholt die ÖVP die Roten in der Steiermark, droht Zerreißprobe für Bundesregierung.
48 Stunden vor den Wahlen ist die Nervosität spürbar: Die Landtagswahlen in der Steiermark und im Burgenland am Sonntag könnten weitreichende Folgen für die Regierung in Wien haben. Es droht ein Polit-Beben:
Szenario 1: Voves Erster, Niessl mit Absoluter
Sollten die Steirer SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves mit klar über 30 Prozent wieder zum Ersten wählen, wäre das trotz Prozentverlusten ein Sieg für die SPÖ und würde SPÖ-Chef Werner Faymann stärken. Vor allem, wenn auch Hans Niessl im Burgenland die Absolute verteidigen kann.
Szenario 2: ÖVP überholt Voves in Steiermark
Sollte hingegen die ÖVP die SPÖ in der Steiermark überholen – in der Gallup-Umfrage liegt die SPÖ bei 31 Prozent, die VP bei 29 Prozent –, würde Voves zurücktreten. Ihm würde wohl SPÖ-Verteidigungsminister Gerald Klug als SP-Chef in der Steiermark folgen. Für Faymann wäre Feuer am Dach – die Bundesregierung wäre gefährdet.
VP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner wäre hingegen gestärkt und könnte Neuwahlen riskieren. Dramatisch würde es für Mitterlehner hingegen, wenn die FPÖ in der Steiermark Platz zwei schaffen würde – interne Umfragen sehen die FPÖ auf der Überholspur.
Szenario 3: FPÖ wird 
vor der ÖVP Zweite
Dann würden alte VP-Querelen aufbrechen und die Blauen würden gestärkt in die Wien-Wahl im Oktober 2015 ziehen. Erreicht die FPÖ in der Steiermark hingegen keine 20 Prozent, wäre FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vor der Wien-Wahl deutlich eingebremst.
Thomas Hofer über die Schicksalwahlen
Polit-Experte: »Es steht viel am Spiel für SP/VP«
Der Politik-Berater Thomas Hofer über die Bedeutung der Landtagswahlen für Faymann und Mitterlehner.
ÖSTERREICH: Was würde es für die Bundes-SP bedeuten, wenn Voves in der Steiermark Zweiter würde?
Thomas Hofer: Das wäre ein Horrorszenario für die SPÖ und Kanzler Faymann. Dann würden die alten Krisendebatten wieder neu entflammen. Es steht viel am Spiel für SPÖ und ÖVP.
ÖSTERREICH: Und falls die FPÖ die ÖVP überholen würde?
Thomas Hofer:  Nur in der Steiermark könnte die ÖVP einen Pokal gewinnen. Fällt sie hinter die FPÖ, wäre das eine symbolische Katastrophe für die Bundes-ÖVP. Aber selbst wenn die FPÖ „nur“ über 30 Prozent käme, würde das in der Bundesregierung wieder zu starker Nervosität führen.
ÖSTERREICH: Wenn die FPÖ in der Steiermark hingegen nur unter 20 Prozent schaffen würde, wäre Strache geschwächt?
Thomas Hofer: Ja, aber er startet von einem niedrigen Stand. Wenn er 20 Prozent schafft, wäre es eine Verdoppelung. Heikler wird Wien für ihn.


Zusammenfassung des 67. Wiener Gemeinderates vom 29. Mai 2015

Wien (OTS/RK) - Heute, Freitag, hat der Wiener Gemeinderat zum 67. Mal in der laufenden Wahlperiode getagt. Die Sitzung begann um 9 Uhr wie gewohnt mit der Fragestunde. Den Anfragen der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte stellten sich Vizebürgermeisterin Finanzstadträtin Renate Brauner, Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely sowie Umweltstadträtin Ulli Sima. Die Anfragen hatten folgende Themen zum Inhalt: Anteile aus der Sonderrücklage für den Bau von Garagen; finanzielle Aufwendungen durch die verspätete Öffnung des Krankenhauses Nord; Maßnahmen und Werbekosten im Zuge des Eurovision Song Contest sowie Stand der Sanierungsarbeiten an der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.

Aktuelle Stunde zum Thema "Kluge Verkehrspolitik statt rot-grüner Schikanen"

Die ÖVP hatte das Thema eingebracht und kritisierte die Stigmatisierung von AutofahrerInnen. Niemand sei als Hobby mit dem PKW unterwegs, vor allem in Außenbezirken sei das Auto unentbehrlich. Die ÖVP forderte eine zonenweise Staffelung der Parkometergebühren, einen Stopp von Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsrouten sowie den Ausbau Wiener Umfahrungsstraßen.
Die Grünen bezeichneten sich "dem öffentlichen Raum verpflichtet". Begegnungszonen seien ein international bewährtes Mittel, Tempo 30 erhöhe die Verkehrssicherheit. Selbstverständlich sei es wichtig, den Autoverkehr in der Stadt und damit die Treibhausgase zu reduzieren. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs in Wien habe "Weltklasseniveau", aber auch dieser gehöre weiter verbessert.
Die FPÖ nannte "Zwang und Willkür" als Motto grüner Verkehrspolitik. Wien autofrei machen zu wollen sei "utopisch". "Fahrradfetischismus" gefährde das Sicherheitsgefühl von FußgängerInnen. Falsch sei es gewesen, die Kurzparkzonen zu erweitern, ohne vorher das Volk zu befragen.
Die SPÖ erinnerte an die Tatsache, dass die Verkehrspolitik dem Bevölkerungswachstum Wiens Rechnung getragen habe - etwa durch den Ausbau der U-Bahnlinien U1 und U2. Tempo 30 sei sinnvoll, bedeute es unter anderem weniger Lärm und mehr Verkehrssicherheit. Ebenso sinnvoll sei die Ausweitung der Parkpickerl-Zonen: Betroffenen BewohnerInnen werde die Parkplatzsuche erleichtert.

Hauptdebatte: Kapitaltransfer an Wiener Wohnen zur Errichtung von Gemeindewohnungen

Die ÖVP bekannte sich zu Gemeindebauten; deren Errichtung solle aber nicht von der Stadt Wien selbst übernommen werden. Gebührenerhöhungen für Wasser und Müll seien "Preistreiber" von Mieten - verantwortlich dafür sei die Stadtregierung. Nur 20 Prozent der Wienerinnen und Wiener lebten in Eigentumswohnungen, Eigenheime gehörten gefördert. Auch Maßnahmen zur Nachverdichtung bestehender Flächen seien zu setzen.
Knappe Mittel in gefördertes Eigentum zu lenken, hielten die Grünen für nicht zielführend. Wien solle für alle Einkommensschichten leistbar sein und bleiben. Daher sei es wichtig, Gemeindewohnungen zu errichten. Der geförderte Wohnbau stelle eine wichtige Aufgabe der Kommune dar.
Die FPÖ erinnerte an ihre "jahrelange" Forderung nach Errichtung neuer Gemeindebauten. Die 120 geplanten Wohnungen seien aber zu wenig. 5.000 Einheiten müssten pro Jahr gebaut werden, um den Wohnbedarf zu decken. Außerdem wollten die Freiheitlichen die Vergabe von Gemeindewohnungen an ein "Mindestmaß an Integration" knüpfen.
Während die SPÖ zehn Jahre lang keine Gemeindewohnungen in Wien mehr errichtet hat, alte Gemeindebauten nicht saniert, gleichzeitig die Betriebskosten durch asoziale Gebührenerhöhungen exorbitant in die Höhe gestiegen sind und der soziale Wohnbau in Wien nicht zuletzt dadurch immer unleistbarer wurde, verkündet Bürgermeister Häupl großspurig 120 neue Wohnungen bauen zu lassen. "Das ist nicht mehr als ein billiger Wahlkampfgag, mit dem die Genossen darüber hinwegtäuschen möchten, dass sie es verabsäumt hat, jährlich 5.000 neue Gemeindewohnungen zu errichten, die Wien so dringend gebraucht hätte", so der freiheitliche Klubobmann im Wiener Rathaus, Mag. Johann Gudenus, im Zuge der Gemeinderatsdebatte.
Schändlich ist zudem die Tatsache, dass Wiener Wohnen manche Gemeindebauten, wie etwa jenen in der Gablenzgasse, immer mehr verlottern lassen. Das Gros der Wohnungen dort sind Kategorie B und C - sogar D-Wohnungen, entsprechend auch das Publikum: vorwiegend Mindestrentner, Behinderte, Berufsunfähige und Minderbeschäftigte. Im Jahr 2008 hat sich die Gemeinde ganz plötzlich zu einer Generalsanierung durchgerungen - angeblich, muss man sieben Jahre später sagen.
Von Sanierung jedoch keine Spur, auch wenn diese auf der Website von Wiener Wohnen ausgewiesen ist. Die Mieter allerdings wurden bereits zur Kasse gebeten. Via Gerichtsbeschluss erzwungene Mieterhöhungen wurden bereits im Vorjahr ab September voll auf die Mieter übertragen, was den monatlichen Zins beträchtlich, nämlich um gut 30 Prozent, erhöhte. "Das ist nicht nur unsozial, das ist ein Skandal und pure Menschenverachtung", ist Gudenus verärgert über das Vorgehen der Verantwortlichen. Denn mittlerweile zahlen die Mieter, viele davon am absoluten Existenzminimum, den neunten Monat erhöhten Zins, ohne dass auch nur ein Handgriff "saniert" wurde.
"Nach der kommenden Wahl wird die FPÖ alles daran setzen, den sozialen Wohnbau auch wieder als diesen zu etablieren. Die Mieter müssen sich das Wohnen wieder leisten können, Mieten und Gebühren müssen deutlich gesenkt werden. Dafür werden wir sorgen", sagt Gudenus abschließend.
Die 120 neuen Gemeindewohnungen, deren Errichtung Bürgermeister Häupl angekündigt hat, sind nicht nur in ihrer Anzahl viel zu gering, sie sind auch keine echten Gemeindewohnungen, stellt der Wohnbausprecher der Wiener FPÖ, LAbg. Dr. Herbert Eisenstein fest.
"Abgesehen davon, dass die Zahl von 120 Gemeindewohnungen dermaßen lächerlich ist, dass sich alle Wienerinnen und Wiener, die dringend eine Wohnung brauchen, gefrotzelt vorkommen müssen, werden es gar nicht Gemeinde und Wiener Wiener Wohnen sein, welche diese Wohnungen errichten", erklärt Eisenstein: "Für den Bau der Wohnungen ist nämlich eine neu geschaffene Gesellschaft zuständig, die Wiener Gemeindewohnungsentwicklungs GmbH. Und diese Gesellschaft ist nur zu 49 % in der Hand von Wiener Wohnen, die Mehrheit mit 51 % hält dabei eine Wohnbaugenossenschaft, noch dazu eine, von der der Rechnungshof festgestellt hat, dass sie wirtschaftliche Überschüsse auf Kosten der Mieter erwirtschaftet hätten, die dann nicht wieder in günstigeren Wohnraum geflossen seien."
Dieses Modell werde daher von der FPÖ-Fraktion im Rathaus abgelehnt. Denn die Gemeinde hätte sehr wohl die Möglichkeit, Gemeindewohnungen über Wiener Wohnen selbst zu errichten und auch die benötigten Grundstück bereitzustellen. Die Zwischenschaltung einer Gesellschaft, an der noch dazu eine Wohnbaugenossenschaft die Mehrheit habe, sei vollkommen unnötig und noch dazu verfälschend, weil man hier ja nicht mehr von Gemeindewohnungen im herkömmlichen Sinne sprechen könne.
"Demgegenüber verlangt die FPÖ seit Jahren die Errichtung von 5.000 neuen Gemeindewohnungen jährlich, um den Rückstau an Vormerkungen abzubauen und der Bevölkerung leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen", erklärt Eisenstein und betont, dass diese Wohnungen natürlich ohne Genossenschaftsbeteiligung zu errichten seien.
"Schließlich ist es ein Faktum, dass Wohnen in Wien zu teuer ist und für weite Teile der Bevölkerung kein leistbarer Wohnraum mehr zur Verfügung steht. Daher ist es das Gebot der Stunde, rasch leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen und zwar in ausreichender Anzahl. Und dies können eben nur Gemeindewohnungen im herkömmlichen Sinne sein. Die Gemeinde Wien muss sich endlich auf ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung besinnen und rasch handeln."
Die SPÖ erklärte den debattierten Kapitaltransfer: Es gehe um eine Gesellschaftsgründung als Grundlage für den Bau von Wohnungen. Die Stadt bediene sich eigenen Know-Hows und sichere damit eine schlanke Verwaltungsstruktur. Großer Vorteil der Gemeindewohnungen sei, dass keine Eigenmittel aufzubringen seien. Der Wiener Wohnbau sei eine "Erfolgsgeschichte" und internationales Vorbild.
Der Kapitaltransfer an Wiener Wohnen zur Errichtung von Gemeindewohnungen wurde von allen Fraktionen beschlossen.

Dringliche Anfrage an Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zum Thema "Verwendung von Steuergeldern in Ihrem Ressort", eingebracht von der FPÖ

Die FPÖ begründete die Anfrage mit dem Argument, das politische Ressort würde seinen Einfluss für "Wählerklientel" missbrauchen. Als Beispiele nannten die Freiheitlichen den Umbau der Mariahilfer Straße, die Millionenzuwendungen an die Mobilitätsagentur, die aktuelle Fußgängerkarte sowie die Ampelpärchen.
Die ÖVP kritisierte grüne PR-Aktionen der vergangenen Jahre, ebenso die Millionenzuwendungen an die Mobilitätsagentur. Sinnvolle verkehrstechnische Maßnahmen und ein Miteinander im Verkehr würde man hingegen unterstützen.
Die SPÖ war der Ansicht, dass es der falsche Weg sei, Verkehrssicherheit gegen Maßnahmen wie zum Beispiel den Umbau der Mariahilfer Straße auszuspielen. Zudem verfolge die Stadt das Ziel möglichst weniger Verkehrstoter. Entsprechende Maßnahmen müssten gesetzt werden, etwa Tempo 30 Zonen.
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou betonte unter anderem, dass die Fußwegekarte mit ExpertInnen abgestimmt und Leistungen ausgeschrieben worden seien. Ihre Zielsetzung sei es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Wien ein modernes Image zu geben. Die Ampelpärchen fänden internationales Echo und seien Werbung für die Stadt.
Der Misstrauensantrag gegen Vassilakou wurde mit 34 zu 57 Stimmen abgelehnt.

Weitere Debatten

Außerdem bestätigte der Gemeinderat Subventionen an diverse Vereine und Einrichtungen im Bildungs-, Kultur-, Sport- sowie Sozialbereich.



Schwangere Frauen nicht behandelt:

Horrorzustände in Wiener Spitälern

Das heimische Gesundheitssystem scheint immer mehr zu kippen und täglich kann man Horroberichte aus den Medien entnehmen. Während Gangbetten in Wiener Spitälern mittlerweile scheinbar schon Usus sind, lassen nun aber auch persönliche Schicksale von schwangeren Frauen die Welle der Empörung überschwappen. Peter Husslein, Chef der Uniklinik für Frauenheilkunde am AKH, beschwerte sich in einem Brief an den Chef des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) über die katastrophalen Zustände.
Gynäkologie schwer gefährdet
Auf Grund von Personalengpässen kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zur Unterversorgung der Bevölkerung. Besonders dramatische Vorgehensweisen schildert Husslein im Fall von zwei Frauen, die mit Komplikationen in der Schwangerschaft aus dem Wilhelminenspital ins AKH kamen. "Wir haben in den letzten paar Tagen zwei schwangere Patientinnen vom Wilhelminenspital übernommen, die auf der Notfallambulanz lediglich einen Schwangerschaftstest bekommen haben, ohne dass ein Gynäkologe/Geburtshelfer sie gesehen hat", heißt es in dem Schreiben.
Die erste Frau klagte über Unterleibsschmerzen, wurde einen Tag zur Beobachtung im Spital aufgenommen und dann entlassen. Am nächsten Tag kam sie mit lebensbedrohlichen Blutungen auf Grund einer Eileiterschwangerschaft in das AKH und ihr konnte letztendlich noch geholfen werden.Trauriger erging es der zweiten Frau Anfang Mai, welche ebenfalls mit Unterleibsschmerzen in die Ambulanz des Wilhelminenspitals kam. Dort wurde ihr nach einem Test zur Schwangerschaft gratuliert und kein weiterer Schritt unternommen. Am nächsten Tag brachte sie mit Hilfe ihrer Mutter ein 1,5 kg schweres Kind zur Welt, welches aber leider verstarb.
Arzt erteilte telefonischen Befund
Im KAV will man sich diese Anschuldigen – zumindest im ersten Fall – aber nicht restlos gefallen lassen und kontert im Systemmedium Kurier: „Es wurde sehr wohl ein Gynäkologe per telefonischem Konzil hinzugezogen“. Während die Frau weder persönlich untersucht wurde und damit auch kein medizinischer Befund erstellt werden konnte, will man beruhigen, indem man auf einen Hotline-Arzt verweist.
Husslein warnt in seinem Brief vor weiteren Verschlechterungen durch die Einsparung von medizinischem Fachpersonal und rechnet mit einer immensen Verschlechterung der Situation auch im AKH. Besagter Brief ging auch an die Wiener Ärztekammer, die ihn auf der Website „Schützen wir unsere Spitäler“ veröffentlichte.

AKH-Klinikchef schreibt in einem Brief an den KAV-Generaldirektor von dramatischen Engpässen im Wilhelminenspital.

Die Personalengpässe in den Wiener Gemeindespitälern nehmen offenbar immer schlimmere Formen an. Und das bekommt wiederum das seinerseits massiv überlastete AKH zu spüren: "Wir haben in den letzten  paar Tagen zwei schwangere Patientinnen vom Wilhelminenspital übernommen, die auf der Notfallambulanz lediglich einen Schwangerschaftstest bekommen haben, ohne dass ein Gynäkologe/Geburtshelfer sie gesehen hat", beschwert sich Peter Husslein, Chef der Uniklinik für Frauenheilkunde am AKH, in einem Brief an den Chef des  Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), Udo Janßen. Im ersten Fall handelte es sich  um eine Frau mit akuten Unterleibsbeschwerden infolge einer Eileiterschwangerschaft. Einem Tag nach ihrem Aufenthalt im Wilhelminenspital kam sie mit einer lebensbedrohlichen Blutung ins AKH und musste notoperiert werden.

Totgeburt

Nicht weniger dramatisch der zweite Fall, der sich Anfang Mai zugetragen hat. Auch diese Patientin kam laut Hussleins Schreiben mit Unterleibsschmerzen in die Notfallaufnahme des Wilhelminenspitals. Dort erhielt sie einen Schwangerschaftstest, der positiv war. „Man hätte sie zu der Schwangerschaft beglückwünscht, ohne einen Gynäkologen zuzuziehen“, heißt es in dem Schreiben. Einen Tag später habe die Frau mithilfe ihrer Mutter ein Kind mit 1,5 kg auf die Welt gebracht, das bei der Geburt tot war.
Im KAV will man den Fällen jetzt im Detail nachgehen. Zumindest in jenem der ersten Patientin weist  man   die Darstellung Hussleins zurück: „Es wurde sehr wohl ein Gynäkologe per telefonischem Konzil hinzugezogen“, betont eine Sprecherin. Dies sei ein üblicher Vorgang.
Beide Frauen hätten jedenfalls  nach der Untersuchung das Krankenhaus freiwillig wieder verlassen, heißt es beim KAV.
Laut Husslein würden sich solche Fälle allerdings  in letzter Zeit häufen. Für ihn eine „beunruhigende Entwicklung“, zumal im KAV Personal eingespart werden soll. „Das wird zwangsläufig dazu führen, dass die Situation an den ohnehin überlasteten Einrichtungen des AKH weiter in unzumutbarer Weise verschlechtert wird.“ Der Brief   ging auch an die Wiener Ärztekammer, die ihn auf der Website „Schützen wir unsere Spitäler“ veröffentlichte.

Streik-Abstimmung

Unterdessen steuert im AKH der Streit um die neuen Arbeitszeitregelungen auf einen neuen Höhepunkt zu. Nachdem man sich mit dem Rektorat auf keine Lösung einigen konnte, stimmen ab Freitag die AKH-Ärzte über ihre Bereitschaft zu einem Streik ab. Das Votum erfolgt  elektronisch. Das Ergebnis liegt am 28. Mai vor. 
(KURIER) ERSTELLT AM 19.05.2015, 06:00


Donnerstag, 28. Mai 2015

Der beliebteste Hausbesorger

Ein Nachricht, die jeden trifft, der in einer Gemeindewohnung wohnt. Josef Neumayer, dieser Gauner, bringt sich wieder einmal in Erinnerung. Zulange war er versunken, jetzt ist er wieder aufgetaucht. Bald geht er in Pension. Vielleicht möchte er noch höher hinaus, aber wer hoch hinaus will, der kann auch tief fallen.

"Von insgesamt rund 3.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Wiener Wohnen sind rund 1.600 Hausbesorger und rund 1.200 Mitarbeiter in der Haus- und Außenbetreuung. Das heißt fast Dreiviertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind damit täglich vor Ort in den Wohnhausanlagen. Sie sind die ersten Ansprechpartner für Mieterinnen und Mieter. Daher hat Wiener Wohnen auch vor zwei Jahren, die Leistungen der Hausbesorgerinnen und Hausbesorger sowie auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Haus- und Außenbetreuung ausgeweitet", erklärte der Direktor von Wiener Wohnen, Josef Neumayer.

Flakturm gefällig?

"Die Stadt Wien hat den Flakturm meines Wissens damals geschenkt bekommen. Jetzt kriegen sie einen Euro dafür, also so schlecht ist das Geschäft nicht", scherzt Franz Six, Stiftungsvorstand des Vereins "Haus des Meeres". Der Flakturm im Esterhazypark wechselt um diesen symbolischen Betrag den Besitzer. Damit wird die gemeinnützig tätige "Haus des Meeres"-Gruppe nach einem 58-jährigen Dasein als Mieter nun Eigentümer des Mariahilfer Betonriesen.
20 Millionen Euro gezahlt
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) betont die Ersparnis für den Steuerzahler, die in Zukunft nicht mehr für die Instandhaltung des Flakturms aufkommen müssen. Den Löwenanteil hat jedoch immer der "Verein Haus des Meeres" getragen, der mittlerweile mehr als 20 Millionen Euro an Eigenmitteln in das Gebäude gesteckt hat, sagt Six. Und es sind weitere Sanierungen und Ausbauarbeiten in Planung. Neben einer Überplattung der Betonfassade des Flakturms um 400.000 Euro sollen Außenlifte an den Außenwänden gebaut werden. Das knapp vier Millionen Euro teure Vorhaben soll neben einer Entlastung des Innenlifts auch Besuchern ohne Zooticket den Zugang zum Dach-Café ermöglichen. Der Kauf des Flakturms erleichtert dem "Verein Haus des Meeres" die Bautätigkeit, da Kredite für Investitionen in Eigentum leichter zu bekommen sind.
Diesem laut dem Stiftungsvorstand "historischen Tag" gingen sieben Jahre harte Verhandlungen mit der Stadt Wien voran. Zu Verzögerungen führten nicht nur die Bedenken, öffentliches Eigentum zu veräußern. So gab es etwa Befürchtungen, dass nach dem Verkauf des Flakturms das Gebäude nicht seinem historischen Erbe entsprechend genutzt werden könnte, erklärt der grüne Plansprecher Christoph Chorherr. Als Absicherung wurde deshalb im Kaufvertrag der Stadt Wien ein Rückkaufsrecht am Flakturm zugesichert, sollte der Zoobetrieb im Haus des Meeres jemals - aus welchen Gründen auch immer - eingestellt werden.
Kunst gegen Aufzug
Ein weiterer Streitpunkt war das Kunstwerk "Smashed to pieces (In the still of the night)" des US-Amerikaners Lawrence Weiner. Der Flakturm wurde 1991 im Rahmen der Wiener Festwochen mit den riesigen Lettern verziert. Was ursprünglich als vorübergehende "Intervention" gedacht war, wurde zur dauerhaften Installation. Weiner hatte sich strikt gegen jegliche Art baulicher Beeinträchtigungen seines Werks ausgesprochen, da sein Kunstwerk sonst zerstört worden wäre. "Da von unserer Seite aber Panoramaaufzüge an der Flakturmfassade geplant sind, waren lange Verhandlungen notwendig, bis ein Kompromiss erzielt werden konnte", erklärt Six im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".


Stadt der Zukunft: Mit der Liliputbahn über die Mahü

Bei den Erdgesprächen wurde über Stadtgestaltung diskutiert: Wien ist lebenswert, aber es gibt Aufholbedarf, meinen Experten

Wien - Ein halbes Jahr vor der 21. UN-Klimakonferenz in Paris drehte sich auch bei den Erdgesprächen in der Wiener Hofburg alles um Klimaschutz und wie eine lebenswerte Stadtgestaltung dazu beitragen kann. Verkehrsplaner Harald Frey von der TU Wien, Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, Harald Gründl, Geschäftsführer vom Wiener Institut of Design Research und Elisabeth Noever-Ginthör vom Kreativzentrum Departure diskutierten über Städte der Zukunft. Dabei herrschte Einigkeit: Weniger Platz für Autos und mehr Freiraum in Städten.
"Das Verkehrssystem, so wie es sich uns heute präsentiert, ist ein junges Phänomen", sagte Harald Frey zu Beginn. Denn erst seit 60 bis 70 Jahren verändert die Massenmotorisierung die Städte. Früher seien die Menschen die Skalengröße gewesen. Das zeige sich etwa beim Flanieren in alten Teilen der Stadt an niedrigen Durchgängen und schmalen, verwinkelten Gassen. Heute dominiert weitgehend das Auto das Stadtbild.

"Der Platz wird knapp"

Das Wachstum der Stadt beinhaltet enorme Chance "um ganz viel anders zu gestalten", sagte Maria Vassilakou. Doch auch auf die bereits vorhandenen Stadtteile müsse man einen prüfenden Blick werfen. Die Stadt soll verdichtet werden, was Dachausbauten, Nutzung von Hinterhöfen, ehemaligen Kasernen und Bahnhöfen umschließt.
"Platz ist kostbar. Wo Platz nicht mehr vermehrbar ist, erkennt man, dass das auch mit Mobilität zusammenhängt", sagte die Grüne. Eine Neubewertung des Raums, der dem motorisierten Verkehr in der Stadt eingeräumt wird, sei daher nicht nur aus ökologischen Gründen wichtig, sagte Vassilakou: "Der Platz wird schlicht und einfach knapp." Das wesentliche Wachstumspotenzial steckt ihrer Meinung nach in der Umgestaltung der Städte.
Kreativität ist nicht nur der Kunst vorbehalten, sondern muss wieder mehr in politische und soziale Innovationen einbezogen werden, forderte Elisabeth Noever-Ginthör in diesem Zusammenhang. Für Vassilakou ist es wichtig, zunächst zu entscheiden, was Lebensqualität ausmacht und wie lebenswerte Städte aussehen müssen. Drei Kriterien sind für sie dabei grundlegend: Sicherheit, Freiheit und Solidarität.

Emotionales Thema Fußgängerzonen

"Wir haben alle eine Tendenz vorsichtig zu sein und im schlimmsten Fall bleibt alles so, wie es ist", warf Verkehrsplaner Frey ein. Gerade in Wien könnte man gut erkennen: Sobald Lösungen umgesetzt werden, identifizieren sich alle damit und waren "eh schon immer dafür". Das betreffe fast alle Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und Fußgängerzonen in Wien, wo es Anfangs immer starken Widerstand gibt. "Es gibt acht Millionen Experten, weil alle betroffen sind", sagte Frey.
Designer Gründl verortete Versäumnisse bei den Übergängen bei Neugestaltungen von Stadtteilen, wie etwa bei der Verkehrsberuhigung der Mariahilferstraße. "Menschen lieben Rituale, Design der Zukunft sollte gerade bei emotionalen Themen unterstützend wirken", sagte er. Die Stadt muss in 30 Jahren anders funktionieren. Das wirft die Frage auf, wie man gesellschaftliche Veränderungsprozesse begleitet und welche Werkzeuge dafür eingesetzt werden.

Konsumverhalten und Lebensqualität hinterfragen

Gründl erkennt in der Verkehrsberuhigung der Mariahilferstraße jedoch keinen gesellschaftlichen Wandel: Das Konzept von Einkaufstraßen mit globalisierten Ketten sei nicht zukunftsträchtig. "Zwar hat sich die Mobilität geändert, aber die Art wie wir leben hat sich nicht verändert. Wir konsumieren immer noch und arbeiten 40 Wochenstunden, um weiter konsumieren zu können", sagte er.
Für Vassilakou geht es darum, einen Freiraum in jedem Grätzel zu gewinnen. Die Mariahilferstraße sei zwar noch Raum des Konsums, aber wichtiger Freiraum in den dicht verbauten Bezirke Mariahilf und Neubau: "Die Leute flanieren, treffen sich, es hat fast schon Dorfcharakter."
Die Frage nach Mobilität älterer Menschen war einer der letzten Diskussionspunkte. Vassilakou räumte ein, dass die Frage legitim ist, wenn weitläufige Fußgängerzonen gestaltet werden. "Muss man sich überlegen, wie man das organisieren kann, dass die Menschen an ihre Ziele kommen." So befürwortete sie zum Beispiel im Pilotprojekt, dass Taxis in Fußgängerzonen mit Fahrgästen zufahren dürfen. "Aber die Taxifahrer haben sich in der Testphase selbst geweigert", ergänzte sie.
Als mögliche weitere Lösungen werden zum einen Faxis, also Radtaxis, fahren. Zum anderen meinte sie, dass "etwas wie eine Lilliputbahn rauf und runter fahren" könnte. (Julia Schilly, 29.5.2015)


Wohnbauförderung muss Vorzüge von massiven Bauweisen berücksichtigen


So kann auch in Zukunft energie- und ressourceneffzientes sowie qualitätsvolles Wohnen leistbar bleiben
Wien (APA-ots) - Gebäude verursachen 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der EU und rund 35 Prozent der Treibgasemissionen Europas.

Nachhaltiges Bauen mit Null-Emission ist das Ziel des Klima- und Energiepakts der EU-Mitglieder. Bis 2020 sollen alle Neubauten als "Nearly Zero Energy Buildings" errichtet werden. Angesichts dieser ambitionierten Pläne steht fest: Das aktuelle Wohnpaket der österreichischen Bundesregierung mit 30.000 neuen Wohnungen in den kommenden fünf Jahren und insgesamt 5,75 Milliarden Euro an Investitionen erfordert eine weitsichtige Planung und nachhaltige Gebäudekonzepte. Das zentrale Einsparungspotenzial liegt bei der Gesamtenergieeffizienz.



Zwtl.: Wissenschaftliche Basis für die Entwicklung nachhaltiger Bauweisen



Zukünftige Gebäude sollen höchste Energieeffizienz aufweisen und kostengünstig zu einem Mehr an Lebensqualität beitragen. Auf der Suche nach der Bauweise, die langfristig umwelt-verträglich und wirtschaftlich ist, liefert die Zusammenschau aus vier aktuellen Studien wert-volle Befunde: Im Auftrag von BAU!MASSIV! verfasste das Institute of Building Research & Innovation eine Metastudie betreffend 26 wissenschaftlicher Arbeiten, in denen die Thematik Kostenoptimalität und Nachhaltigkeit beim Wohnungsneubau untersucht wurde. Das Institut für Industrielle Ökologie nahm die Klimarelevanz von Baustoffen unter die Lupe und die TU Graz beleuchtete zusätzliche Ökoindikatoren zur Bewertung der Umweltwirkung von Bauprodukten. Die Austrian Cooperative Research (ACR) unterzog seinerseits 45 Variationen energieeffizienter Häuser einem Test.



Zwtl.: Fazit: Massivbau punktet bei Kosten - Holz kein Garant für CO2-neutrales Bauen

Dass die Bauweise ein wichtiger Faktor für leistbares und nachhaltiges Wohnen ist, zeigt beispielsweise ein Kostenvergleich von einschaliger Ziegelbauweise und zellulosegedämmter Holzleichtbauweise (Studie "Bauen 2020 - Gebäudesystemvergleich, DUK" - betrachtet in der Metastudie). Die Holzbauweise verursacht demnach Mehrkosten von bis zu 141 Euro pro Quadratmeter Bruttogeschoßfläche. Holz ist zudem per se auch kein Garant für CO2-neutrales Bauen, wie oft behauptet und nun von der Studie zur Klimarelevanz von Baustoffen zurechtgerückt wird: CO2-Neutralität ist nur berechtigt, wenn das verwendete Holz aus nach-haltiger - am besten heimischer - Waldbewirtschaftung stammt. Sebastian Spaun, Geschäftsführer Vereinigung Österreichische Zementindustrie, dazu: "Wir sind heute alle der Nachhaltigkeit verpflichtet und da Herkunft und lange Transportwege die CO2-Bilanz entscheiden, fordern wir für die Nachhaltigkeitsbewertung einen Herkunftsnachweis von Baustoffen ein." Das Herkunftszeichen Schweizer Holz könne hier als gutes Beispiel dienen. Zur CO2-Bilanzierung orte die TU Graz Studie eine Überbewertung: Beim Bau seien Ressourcen-effizienz, Landverbrauchsänderungen und der Erhalt der Biodiversität die relevanteren Öko-indikatoren, da sie den ökologischen Fußabdruck und damit auch CO2 wesentlich umfassen-der bewerten.



Zwtl.: Haustechnik als Kostenhebel



Gemäß der ACR Studie steht fest: Es gibt nicht "das" beste Haus, sondern sowohl Baustoff-Wahl als auch Energiestandard müssen im Kontext der Gesamtsituation betrachtet werden. Dabei sind etwa Standort, Klima, Sonneneinstrahlung und das Wohnverhalten der Bewohner ausschlaggebend. "Das größte Thema auf Ebene des einzelnen Hauses ist die Haustechnik und wie sie bedient wird. Daher fordert die ACR Studie im Ergebnis vor allem auch die Vereinfachung von haustechnischen Systemen, damit diese kostengünstiger werden", erläutert Spaun.



Zwtl.: Natürliche Fähigkeiten von Baustoffen nutzen - von Energieeffizienz bis Brandschutz



Das zentrale Einsparungspotenzial für leistbares und nahhaltiges Wohnen liegt bei der Energieeffizienz. Diese ist im Bundesländer-Vergleich jedoch in den Wohnbauförderungsbestimmungen unterschiedlich geregelt, das schlägt sich auf der Ausgabenseite nieder. Mit welcher Technologie die vom Gesetzgeber vorgegebene Gesamtenergieeffizienz erreicht wird, sollte dem Konsumenten überlassen bleiben, betont Martin Leitl, Geschäftsführer Bauhütte Leitl-Werke GmbH und Techniksprecher des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. Zukunftsweisende Qualität ist auch ohne kostenintensive Maximalausstattung erreichbar. Es brauche rasch eine bundesweite Vereinheitlichung der Kriterien für die Wohnbauförderung, in denen die Vorzüge der massiven Bauweise besser berücksichtigt werden. Leitl plädiert für "nur so viel Technik wie notwendig" bei gezieltem Einsatz der natürlichen Fähigkeiten von Baustoffen. Mineralische Baustoffe würden durch ihre hohe Speichermasse dazu beitragen, Wohnkosten deutlich zu senken. "Massive Baustoffe wirken wie eine natürliche Klimaanlage und schützen vor Schall und Lärm sowie Katastrophen wie Sturm, Wasser und Feuer. Massive Baustoffe brennen nicht, genügen höchsten Sicherheitsanforderungen und verhindern die Brandausbreitung", so Leitl mit Blick auf die Absenkung des Brandschutz-Niveaus in den OIB-Richtlinien zulasten der Bewohnersicherheit.



Zwtl.: Massive Baustoffe: Hohe Ressourceneffizienz durch Langlebigkeit und Regionalität



Die Top-Wünsche der Österreicherinnen und Österreicher an das Wohnen sind leistbare Energieeffizienz, Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit. Massivbau ist dabei der Favorit - nicht zuletzt wegen des effizienten Einsatzes von Rohstoffressourcen: "Die Langlebigkeit von Massivbauten mit 100 Jahren und mehr ist unangefochten. Das bestätigt auch eine neue Studie der TU Wien zur Lebensdauer der vorhandenen Wohngebäude in Österreich. Der effiziente Einsatz von Ressourcen heißt vor allem: Regionales Gewinnen und regionales Einsetzen von Ressourcen", so Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie und ergänzt: "Lange Transportwege wirken sich nachteilig auf die Ökobilanz aus. Massive Baustoffe bestehen aus natürlichen Rohstoffen und sind in Österreich ausreichend verfügbar. Dies trägt zur regionalen Wertschöpfung bei, sichert Arbeitsplätze und stärkt die heimische Wirtschaft". Der Kreislauf schließe sich durch die hohe Recycling-Fähigkeit von massiven Baustoffen. Pfeiler fasst zusammen: Im ökologischen und ökonomischen Vergleich unterschiedlicher Gebäudekonzepte schneide Massivbau gesamtheitlich betrachtet besser ab als andere Bau-weisen, wie z.B. der Holzbau. Massive Baustoffe sind regional verfügbar, können regional verarbeitet werden und bringen regionale Wertschöpfung. Massivbauten sind ökologischer, weil ressourceneffizienter, zu 100 Prozent wiederverwertbar und helfen, die Biodiversität zu erhalten. Massive Bauwerke weisen eine Lebensdauer von 100 Jahren auf und sind damit ressourcenschonend und investorensicher.


Schelling lästert über SP und Wiener Bürgermeister

In rhetorischer Geberlaune war Finanzminister Hans Jörg Schelling (VP) bei seinem Besuch in Hartberg - er teilte eifrig gegen Koalitionspartner SP und den Wiener Bürgermeister Häupl aus. Von Harald Hofer

Für die mehrheitlich aus ÖVP-Funktionären bestehende Besucherschar des "Forums Oststeiermark" in Hartberg verlief der Donnerstagnachmittag durchaus spaßig. VP-Nationalratsklubobmann Reinhold Lopatka hatte Finanzminister Hans Jörg Schelling eingeladen, der sich mit Bonmots in Geberlaune zeigte.
Zunächst bekam der steirische VP-Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer, der sich als erster VP-Politiker gegen die Kontenöffnung ausgesprochen hatte, einen Schlenkerer Schellings ab: "Ich schreibe gerade seine Memoiren." Schrecksekunde im Saal, dann die befreiende Ergänzung Schellings: "Der Titel: Landeshauptmann von 2015 bis 2025."

Spitzen gegen Häupl und Hundstorfer

Die Koalition mit der SPÖ auf Bundesebene schätzte Schelling "wie eine Ehe" ein: "Man löst gemeinsam die Probleme, die man alleine nicht hätte." SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer betreibe "Feng-Shui-Finanzpolitik": "Er dreht die Zahlen so lange, bis sie sich wohlfühlen".
Dann kam der Wiener Bürgermeister Michael Häupl an die Reihe: "In Wien ist der Rathausplatz so sauber, weil der Bürgermeister jeden Tag mit einem Fetzen drübergeht." Eine treffsichere Pointe in der Steiermark, entsprechend war das Gelächter im Saal.

Bonus für Gemeindezusammenarbeit

Ernst war den oststeirischen Bürgermeistern beim Forum die Frage des künftigen Finanzausgleichs und wie man die finanzielle Ungleichbehandlung von Städten und Landgemeinden beenden könne. Schelling kündigte an, dass die Aufgaben der Kommunen neu definiert werden müssten, um künftig kein Strukturproblem zu bekommen. Außerdem sollen Gemeinden, die zusammenarbeiten, einen Bonus bekommen.


Unterschätztes Risiko: Jeder sechste Haushalt von Schimmelbefall betroffen

18 Prozent der österreichischen Haushalte haben Probleme mit Schimmelbefall. Vor allem Bade- und Schlafzimmer sind häufig betroffen. Das Problem wird unterschätzt: Gesundheitliche Folgen, die der Pilz verursachen kann, werden mitunter gar nicht richtig wahrgenommen.

Mehr als jeder sechste österreichische Haushalt ist von Schimmelbefall betroffen. Das ergab eine Studie von immowelt.at. Insgesamt gaben 18 Prozent der Befragten dabei an, in einer schimmligen Wohnung zu leben.

Schimmelbefall: Probleme vor allem im Badezimmer

Am häufigsten tritt der Schimmel im Badezimmer auf: Fast jede zweite Wohnung, die vom Pilz befallen ist, hat dort Probleme. Bei über einem Drittel (37 Prozent) ist das Schlafzimmer betroffen. Ursache dafür ist höchstwahrscheinlich die vergleichsweise hohe Luftfeuchtigkeit in diesen Räumen.
28 Prozent gaben an, dass das Pilzgewächs im Wohnzimmer auftritt – damit haben die Bewohnervor allem in den Räumen Probleme, in denen sie sich häufig aufhalten. Aber auch in fast jedem dritten Keller schimmelt es.(30 Prozent). Immerhin: In nur acht Prozent der schimmeligen Wohnungen ist das Kinderzimmer betroffen.

Schimmel wird unterschätzt – vor allem in Haushalten mit Kindern

Obwohl fast jeder fünfte Haushalt Probleme mit Schimmel hat, wird seine Gefahr unterschätzt. Vor allem Haushalte mit Kindern sind nicht sorgsam genug: Denn nur 13 Prozent von ihnen gaben an, dass Schimmel einen starken Einfluss auf die Gesundheit hat und damit gefährlich ist – bei Haushalten ohne Kindern sind es 26 Prozent.
Insgesamt geht fast jeder zweite betroffene Haushalt (47 Prozent) davon aus, dass der Schimmel nur einen geringen Einfluss aufs körperliche Befinden hat. Jeder Dritte hält den Pilz sogar für harmlos oder weiß nicht, ob er einen negativen Einfluss hat.

Gesundheitliche Folgen – dem Schimmel vorbeugen

Dabei ist Schimmel hochgradig gesundheitsgefährdend. Er kann nicht nur Schnupfen, Kopfschmerzen oder Übelkeit verursachen, sondern auch asthmatische Beschwerden oder allergische Reaktionen zur Folge haben.
Die wichtigste Voraussetzung für Schimmelbildung ist Feuchtigkeit. Daher ist er häufig hinter Schränken und unter dem Bett, an Fenstern oder im Keller anzutreffen. Schimmel kann aber auch aufgrund von Baumängeln auftreten. Etwa dann, wenn diese dafür sorgen, das bestimmte Ecken eines Zimmers deutlich kälter sind als der Rest des Raumes. Bei mangelnder Luftzirkulation sammelt sich dort Kondenswasser, die Feuchte begünstigt Schimmelwachstum.
Um dem Pilz vorzubeugen, sollten Bewohner mehrmals täglich kurz stoßlüften. Damit sorgen sie für Luftaustausch und regulieren den Feuchtigkeitsgehalt des Zimmers.

Drei Tipps, wie man Schimmel bekämpft

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1. Bei kleinen Flächen: durch hochprozentigen Alkohol
Kleine Flächen, die von Schimmel befallen sind, lassen sich mit 70-prozentigem Alkohol gut behandeln. Einfach die betroffene Fläche mit einem Tuch reinigen. Achtung: Hochprozentiger Alkohol ist entflammbar – deshalb anschließend gut lüften.
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2. Schimmelentferner im Einzelhandel
In Supermärkten gibt es Schimmelentferner mit denen man betroffene Flächen behandeln kann. Wichtig: Wer sich solche Mittel kauft, sollte darauf achten, dass keine aggressiven Chemikalien wie Natriumhypochlorit enthalten sind. Diese belasten die Atemwege.
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3. Bei großflächigem Schimmelbefall: Fachmann hinzuziehen
Ist eine größere Fläche betroffen, dann sollten Bewohner einen Fachmann hinzuziehen. Diese können den Schimmel professionell und vollständig beseitigen, so dass keine Gefahr mehr für die Gesundheit besteht. Außerdem kann man mit einem Experten die Ursache für den Schimmelbefall klären – und beseitigen.