Montag, 11. Juli 2016

Das sind die fünf wichtigsten Fragen rund um das Bauprojekt am Heumarkt


Nachdenkpausen, Adaptierungen und endlose Diskussionen: Am Heumarkt scheiden sich die Geister.
LANDSTRASSE. Macht sich die Stadt Wien lächerlich? Diese und mehr Fragen tauchten in den letzten Monaten rund um das geplante Bauprojekt am Heumarkt auf. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) verordnete im Juni eine "Nachdenkpause", die UNESCO droht mit der Aberkennung des Weltkulturerbes und alles dreht sich um einen sagenumwobenen Blick. Die wichtigsten Fragen: 

 Was ist am Heumarkt geplant?
Die Umgestaltung des Areals rund um Eislauf-Verein und Hotel Intercontinental. Neben dem Neubau des Intercontis sollen zusätzlich ein Gebäude mit Kultur- und Sportbüros und ein Wohngebäude entstehen. Wesentlicher Stein des Anstoßes: Die Höhe des Wohnturms – 73 Meter. Damit trübt der Turm den Canaletto-Blick.


 Was ist der Canaletto-Blick?
Der Blick ist eine Sichtachse vom Oberen Belvedere auf die Innenstadt. Er wurde vom venezianischen Maler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, berühmt gemacht und ist bis heute weitgehend unverändert. Er taucht regelmäßig in der Diskussion um Hochhausneubauten in der Innenstadt auf und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

 Ist der Status "Weltkulturerbe" in Gefahr?
Der Internationale Rat für Denkmalpflege kritisiert die Auswirkungen des 73 Meter hohen Turms auf den Canaletto-Blick. Dieser würde "den Empfehlungen des UNESCO-Komitees für das Weltkulturerbe widersprechen". Man spricht sich klar für eine Reduzierung der Gebäudehöhe aus. Darüber hinaus sieht man die Authentizität und Integrität der existierenden Häuserlandschaft durch das Projekt gefährdet. Die Bauträgerfirma Wertinvest fühlt sich durch diese Argumentation erpresst.

 Was ist der aktuelle Stand der Dinge?
Kurz vor dem Start des Flächenwidmungsverfahrens verordnete Maria Vassilakou eine "Nachdenkpause" bis zum Herbst. Derzeit arbeite man gemeinsam mit den Projektentwicklern an der Adaptierung der Pläne. "Das Heumarkt-Areal ist in seiner bestehenden Form wenig attraktiv und bedarf einer Verbesserung", heißt es seitens des Vizebürgermeisterbüros. Man bekenne sich jedoch zum Hotel- und Konferenz-Standort im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung Wiens.

 Was sagt der Bezirksvorsteher?
Bezirkschef Erich Hohenberger (SP) ist mit einem Déjà-vu konfrontiert. Bereits beim Bau von Wien-Mitte wurde eine ähnliche Diskussion geführt. "Ich bin Nachdenkpausen gewöhnt. Wir werden uns in Ruhe mit dem Projektbetreiber zusammensetzen. Er wird, so wie bei Wien-Mitte, die Höhe reduzieren müssen und wir werden einen Flächenausgleich suchen", sagt Hohenberger. Bei all der Hektik setzt der Bezirksvorsteher auf Erfahrung.

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